Vor ein paar Wochen habe ich mich Sonntags spontan mit Angelica von WandernBonn für eine gemeinsame Wanderung durch den Schnee verabredet. Am Tag zuvor hatte es noch geschneit und die Gelegenheit wollte ich nutzen, um mal wieder zusammen mit der rheinischen Frohnatur durch die weiße Pracht zu Wandern.
Dafür ausgesucht habe ich uns den Kindelsbergpfad im Kreis Siegerland-Wittgenstein, da dieser für uns beide zeitlich vertretbar und verkehrsgünstig zu erreichen ist.
Der Kindelsbergpfad in Kreuztal
Der 14,2 km lange Rundwanderweg Kindelsbergpfad ist einer der WanderHöhepunkte links und rechts des Rothaarsteigs. Er verbindet laut Beschreibung Naturerlebnis mit den Zeugnissen des Bergbaus in Kreuztal und wartet unterwegs mit einigen Panoramablicken auf.
Ausblick gibbet heut nich
Als wir uns am Startpunkt des Kindelsbergpfads auf dem Parkplatz unterhalb des Bernhard-Weiß-Krankenhauses in Kreuztal treffen, ist uns sofort klar: Die angepriesenen Ausblicke werden wir heute definitiv nicht genießen können. Zu tief hängen die Wolken. Zu diesig ist es, für einen guten Fernblick. Aber wir lassen uns die Laune nicht verderben und laufen los.
Durch das Loher Tal
Wenig später führt uns die Wegmarkierung auch schon über eine Wiese, die noch nicht ganz mit Schnee bedeckt ist und von der sich der tolle Ausblick ins Tal zumindest erahnen lässt.
Der Weg führt uns dann nach rechts in den Wald, vorbei an fast zugefrorenen Teichen und weiter auf schmalen Waldpfaden durch das Naturschutzgebiet Loher Tal. Ich bin völlig aus dem Häuschen, wie schön der Pfad und der Wegverlauf ist. Irgendwie hatte ich damit nicht gerechnet. Die leicht weiß gezuckerte Winterlandschaft tut ihr übriges, um mich in den Begeisterungs-Modus zu versetzen.
Bergbau-Geschichte? Nein Danke.
Weiter führt uns der Weg auf schmalen Pfaden durch den Wald. Wir passieren einige Bergbaustollen und -gruben, deren Geschichte mich persönlich jedoch nicht wirklich interessiert. Komme ich doch aus einer Stadt, die Jahrzehnte lang durch den Kohlebergbau geprägt wurde. Und auch Angelica scheint nicht wirklich interessiert und so halten wir uns nicht lange an den Informationstafeln auf, die dem Bergbauinteressierten viele Informationen bieten.
Verquatscht
Der weitere Wegverlauf ist schon eher etwas für uns: Wir tauchen auf schmalen Pfaden in einen Mischwald ein, passieren ein paar freie Felder und kommen an einem schönen Naturspringbrunnen vorbei. Nun geht es stetig bergauf und die Schneedecke wird immer dichter und dicker. Die Landschaft um uns herum verwandelt sich immer mehr in ein wahres Winterwunderland.
Wir erreichen schließlich das Bergbaugebiet „Wilder Mann“ und müssen da wohl vor lauter quatschen den Abzweig für die empfehlenswerte „Felsenvariante“ verpasst haben, die laut Beschreibung etwa 300 m länger als die Normalroute ist. Was mich mich im nachhinein schon ein wenig geärgert hat.
Auf die Martinshardt (616 m über NN.)
Aber dafür unterhalten wir uns angeregt und wandern gemächlich bergan. Die Schneedecke wird mit jeden Höhenmeter dicker und die Fichten hängen nun voller Schnee. Zusammen mit den tief hängenden Wolken und dem leichten Nebel präsentiert sich uns der Winterwald besonders mystisch.
Wir kommen zu einem alten Wegweiser und biegen nach rechts ab. Nach einem weiteren Anstieg erreichen wir schließlich das Gipfelkreuz auf der 616 Meter hohen Martinshardt. Auch hier bleibt uns der schöne Ausblick verwehrt. Wir können noch nicht mal erahnen, in welcher Richtung wir schauen müssten. Nach einer kurzen Pause und dem obligatorischen Gipfelfoto nebst Eintrag ins Gipfelbuch setzen wir unseren Weg fort.
Der Gipfel des Kindelsbergs
Wenig später erreichen wir auch schon den Gipfel des Kindelsbergs auf 618 Meter Höhe. Hier befindet sich neben der Kindelsberg Raststätte, auch der vom Sauerländischen Gebirgsverein 1907 errichtete 22 Meter hohe Kindelsbergturm.
Nach einer gemütlichen Einkehr mit leckeren, gut bürgerlichen Essen, möchte Angelica unbedingt auf den Turm steigen. Auch wenn ich mich für das Vorhaben anfangs nicht begeistern kann, sind die Treppenstufen jetzt eigentlich genau richtig, um wieder auf Betriebstemperatur zu kommen und dem Suppenkoma zu entkommen.
no images were found
Als wir oben ankommen, ist es extrem windig und dadurch sehr kalt. Die Gitterstäbe sind total vereist. Und natürlich sehen wir nichts. Weder die nähere Umgebung. Noch die angepriesene Fernsicht, die bei klaren Wetter bis zum Siebengebirge reichen soll. Dafür können wir den Tafeln entnehmen, was wir bei der 360° Rundumsicht hätten sehen können.
Nach dem Aufstieg geht es an den Abstieg. Über einen schönen, verschneiten Weg geht wieder bergab. Mir fällt auf, dass sich der Weg sehr gut zum Rodeln eigenen würde und spiele den Gedanken in meinem Kopf durch. Und bekomme auf einmal richtig Lust auf´s Rodeln.
Durch die verschneite Natur
Wenig später führt uns der Weg nach links eine ganze Weile immer am Berg entlang, bis wir auf einen schmalen Pfad nach rechts abbiegen. Langsam wird die Schneedecke wieder dünner und der Schnee nass. Wir passieren ein paar Hütten und folgen auf breiten Wegen den Markierungen des Kindelsbergpfads. Immer wieder kommen wir an den Überresten der jahrhundertelangen Siegerländer Bergbaugeschichte vorbei.
Schließlich erreichen wir den Abzweig, wo ein Weg direkt am Zitzenbach und dem gleichnamigen Naturfreibad entlang führt und entscheiden uns für diese Wegvariante. Wir sind uns beide schnell einig, dass der Bach und das Naturfreibad im Sommer sicherlich tolle Möglichkeiten bieten, sich im Wasser abzukühlen.
Nach dem wir das Freibad passiert haben, führt uns der Weg weiter durch den Wald und an Feldern entlang. Schließlich erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt und eine schöne und abwechslungsreiche Winterwanderung mit guten Gesprächen geht zu Ende.
Mein Fazit
Der Kindelsbergpfad führt größtenteils auf naturbelassenen Pfaden und Wege durch die schöne und hügelige Landschaft im Kreis Siegerland-Wittgenstein. Dabei bietet er viel Abwechslung und verknüpft Naturerlebnis mit den Zeugnissen des Bergbaus.
Daneben kann er an der Martinshardt sogar mit einem echten Gipfelkreuz nebst Gipfelbuch aufwarten und bietet laut Beschreibung nicht nur vom Kindelsbergturm viele schöne Aussichten.
Wir waren uns beide schnell einig, dass der Kindelsbergpfad absolut zu empfehlen ist und sicherlich im Sommer am meisten Spaß macht. Schon alleine wegen dem Naturfreibad Zitzenbach gegen Ende der Rundwanderung.
Danke Angelica für die tolle Tour und die guten Gespräche! Angelica hat ihre Eindrücke unserer Wanderung in ihrem Artikel „Kindelsbergpfad im Siegerland“ festgehalten.
Links
- Tourenplaner Kindelsbergpfad
- Prospekt vom Kindelsbergpfad
- Raststätte auf dem Kindelsberg
- Der Kindelsbergpfad im Siegerland | WandernBonn.de
Die Aufzeichnung der Wanderung bei Social Hiking
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.shareyouradventure.com zu laden.
Pingback: Praxistest: Icebreaker Helix LS Zip Isolationsjacke aus Merinowolle – Hiking Blog