Dies ist ein Gastbeitrag von Niklas Ewert.
Ich habe neulich, als ich mal wieder so zu Hause saß, im Internet nach Tagesausflügen bei mir in der Umgebung recherchiert. Schließlich habe ich mich daran erinnert, dass ich in der Zeitung mal einen Artikel über Lama-Trekking in der Lüneburger Heide gelesen hatte. Obwohl die Lüneburger Heide direkt nördlich von meiner Heimatstadt Celle liegt, war ich schon länger dort nicht mehr unterwegs. Wieso nicht mal mit einem Lama die Heidelandschaft erkunden? Und so fahre ich ein paar Tage später mit einem gepackten Rucksack los, um mit einem Lama an der Leine durch die Lüneburger Heide zu wandern.
Wie bitte? Was ist Lama-Trekking?
Ja genau. Man bekommt ein Lama an die Hand, das als Gepäckträger fungiert und natürlich auch als Reisebegleiter. Die Gruppen bestehen aus mindestens drei Personen mit ihren Tierchen. Es kann zwischen unterschiedlich langen Touren ausgewählt werden und bei mehrtägigen Touren kann man sich zwischen einer Pension und einem Heuhotel bzw. Zelt zum Übernachten entscheiden.
Durch die herrliche Natur der Lüneburger Heide
Früh geht es dann los, mit den Lamas und den anderen Teilnehmern wandern wir durch die Heide. Mitte September ist die Heide schon am Ende ihrer Blütezeit. Vereinzelte lila Tupfer schmückten jedoch noch immer die Hügellandschaft. Wir haben auch Glück mit dem Wetter und erwischen zwei schöne Spätsommertage. Uns so wandern fünf experimentierfreudige Lamaliebhaber plus unserem Lama- und Heideführer Diddi mit einem Lama am Strick durch die Heide. Diddi hat vor 6 Jahren damit begonnen, Wanderlustige mit einem Höckertier zu versehen und durch die Lüneburger Heide zu begleiten.
Falls ein feindlicher Lamatrekk auftaucht, müsst ihr bereit sein euren Lamas den Spuckbefehl zu geben
, so unser Lama- und Heideführer Diddi. Das kann ja lustig werden.
Lagerfeuerromantik
Unsere Gruppe besteht ausnahmslos aus jungen Abenteurern und Abenteurerinnen, die sich mit mir für die zweitägige Tour eingeschrieben haben. Wir alle wollen die Nacht im Zelt verbringen. Abends wird ein Lagerfeuer gemacht und verschiedene Gemüsesorten und Kartoffeln werden darüber gegrillt. Es gibt eine Joghurt-Kräuter-Soße dazu und alle Wanderer sind nach den 15 km, die wir tagsüber zurückgelegt haben, mehr als glücklich so ein schmackhaftes Essen zu bekommen.
Über den Totengrund
Am nächsten Morgen geht es wieder früh raus aus den Zelten. Wir kochen uns Kaffee und bereiten etwas Rührei und Bohnen zu. Diesmal mit einem Campingkocher, weil ein Lagerfeuer doch zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Dazu gibt es verschiedene Brote. Und dann machen wir uns auf, den zweiten Teil der Heideetappe zu bewandern. Weitere 14 km stehen uns noch bevor. Wir laufen heute über den Totengrund. Der Totengrund ist eine in der Eiszeit entstandene Landschaft. Durch Endmoränenablagerungen bildete sich hier ein für die Heide ungewöhnlich großer Südhang, von dem aus man eine beeindruckende Aussicht auf den Naturpark genießt – und dann sind da diese märchenhaft verwobenen Wachholderbüsche. Ich erlebe eine ganz neue Seite meiner Heimat und bin froh, den Ausflug unternommen zu haben. Wie sagt man (Goethe) doch so trefflich: “Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?”
Abends kommen wir wieder zu unserem Startpunkt zurück. Wir haben eine schöne Runde durch die Heide gedreht. Eine idyllische Übernachtung in Zelten verbracht und sehr nette neue Menschen kennengelernt, die ebenfalls mutig genug waren, mit dem Lama die Heide zu erkunden.
Wenn ihr Interesse an dem Lamatrekking habt, könnt ihr euch auf der offiziellen Website informieren.
Über den Autor:
Niklas hat auf drei Kontinenten gelebt und ist mit einem Kleinwagen um die halbe Welt gefahren. Jetzt arbeitet er bei GoEuro in Berlin und fährt am Wochenende nach Hause aufs Dorf, um zu wandern oder zum Angeln. “Alle paar Wochen tut es gut der Großstadt zu entfliehen, den Körper und Geist in der Natur zu regenerieren.” sagt er.
Der Tagesausflug klingt ja wirklich spannend! Wir waren erst letztens in der Lüneburger Heide und es hat uns dort sehr gut gefallen.