Auf den Wildnis-Trail durch den Nationalpark Eifel – Etappe 2

Bisher dachten wir eigentlich, Zeitreisen wären ScienceFiction. Nach der letzten Nacht wissen wir es besser: Zeitreisen sind möglich! Denn die Pension und besonders unser Zimmer war wie eine Zeitreise in die 60er Jahre: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat sich nämlich die Einrichtung der Pension und unseres Zimmers in den letzten fünfzig Jahren nicht verändert.

Wir verabschieden uns nach einem guten Frühstück von dem Inhaber der Pension, der wie sich herausstellte und unschwer zu überhören ist, wie wir aus dem Ruhrgebiet stammt und der Liebe wegen in die Eifel gezogen ist. Es ist doch immer wieder schön, wenn man unterwegs Leute aus der Heimat trifft. Wir schnüren unsere Schuhe und machen uns schließlich auf Richtung Gemünd, unserem heutigen Tagesziel.

Etappe 2: SimmerathEinruhr nach SchleidenGemünd

Heute erwartet uns eine Strecke von 20,5 Kilometer Länge mit 551 Höhenmeter Anstieg und 496 Höhenmeter Gefälle. Mit schweren Beinen vom ersten Tag, machen wir uns bei schönem Wetter auf. Begleitet von Karnevalsmusik durchqueren wir Einruhr. Da wir die Tour genau an dem Wochenende vor Karneval machen, verfolgt uns der Karneval von Ort zur Ort. 

Wir folgen dem WildnisTrail, der oberhalb des Obersees durch bewaldete Hügel entlang führt und danach an dessen Ufer weiter verläuft. Kurze Zeit später erreichen wir das ehemalige Sperrgebiet Vogelsang. Dieses ca. 33 Quadratkilometer große Areal war bis Ende 2005 Truppenübungsplatz und nicht zugänglich. Dieser Streckenabschnitt ist durch Waldflächen und von Gebüschbrachen durchsetzte weite Graslandschaften geprägt. Ein einigen Stellen sieht man noch Spuren der früheren Verwendung als Truppenübungsplatz.

Dann führt die Strecke am Ufer des Urftsees entlang, bevor wir wenig später die  imposante Urfttalsperre erreichen. Diese galt zum Zeitpunkt ihrer Errichtung im Jahr 1905 als technische Meisterleistung und war die größte Talsperre Europas. Wir quälen uns den steilen Weg zur Urftstaumauer hoch, gehen auf ihr entlang und genießen dabei den tollen Ausblick. Nach diesem kurzem Abstecher geht es zurück auf den ursprünglichen Weg, der wieder auf die Dreiborner Hochfläche führt und herrliche Ausblicke über die offene Dreiborner Hochfläche bietet. Wenig später befinden wir uns auf dem Weg zu dem Geisterort Wollseifen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Dorf von den englischen Streitkräften geräumt, um auf dem Gelände den Truppenübungsplatz Vogelsang anzulegen. Seit Aufgabe des Truppenübungsplatzes zum 1. Januar 2006 ist Wollseifen auf neu eingerichteten Wanderrouten wieder zugänglich und ist heute eine Erinnerungs– und Gedenkstätte.

Nach dem wir uns den Ort angeschaut haben, geht es weiter zur ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang, die von Wollseifen aus schon zu sehen ist. Die rund 100 Hektar große Anlage wurde ab 1934 errichtet und diente als Schulungsstätte des NSDAP-Führungskaders. Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurden die Gebäude bis 2005 als Kaserne des umliegenden Truppenübungsplatzes genutzt. Seit 2006 ist das Gelände für die Öffentlichkeit wieder frei zugänglich. Es gilt als ein weltweit einmaliger Gebäudekomplex des Dritten Reichs, der größtenteils unter Denkmalschutz steht. Wir nehmen uns die Zeit für die Besichtigung und nutzen die Gelegenheit, einen Einblick in die militärische Vergangenheit Vogelsangs zu erhalten.

Nach einer gepflegten Pause mit einem leckerem, isotonischen Kaltgetränk machen wir uns wieder auf den Weg und kommen zu dem Aussichtspunkt Kickley, von dem man einen guten Ausblick auf das Urfttal hat. Wenig später erreichen wir den Eifel-Blick „Modenhübel„. Dieser bietet auf einer Höhe von 485 Metern über dem Meeresspiegel einen großartigen Panoramablick auf den Kermeter, die Burg Vogelsang und Teile des umliegenden Nationalparks Eifel.

Weiter geht es in Richtung Morsbach, kurz vor dem Ort dreht der Weg Richtung Urft und führt danach parallel zum Fluss. Ein paar Kilometer später erreichen wir Gemünd und damit das Ziel unserer zweiten Etappe auf dem WildnisTrail, die geprägt war durch Sehenswürdigkeiten und einem Abstecher in die bewegte Geschichte der Region.

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Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo,
    ich bin bei der Planung für den Wildnistrail, den ich im März oder April
    abwandern möchte. Ohne Termin, das heißt wenn das Wetter gut und beständig ist gehts los – Auszeit. Kannst du mir die Unterkünfte deiner Tour nennen. Danke

    Gruß
    Werner

    • Tut mir Leid, ich habe die Namen der Unterkünfte leider nicht mehr. Du kannst aber einfach auf den Internetseiten der Etappenorte entsprechende Unterkünfte raussuchen. So haben wir das gemacht. Geht ganz einfach.

      Wünsche dir eine tolle Tour!

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