Vier Tage Auszeit. Das verspricht die Werbung für den Wildnis-Trail durch den Nationalpark Eifel. Hört sich für meinen Schwager und mich verführerisch an, denn wir haben genau vier Tage Zeit für eine gemeinsame Wandertour.
Der Wildnis-Trail führt in vier Tagesetappen von 18 bis 25 Kilometern Länge einmal quer durch das Schutzgebiet. Von Monschau-Höfen im Süden bis zur nördlichen Spitze bei Hürtgenwald-Zerkall wollen wir vier Tage lang die Faszination Wildnis hautnah erleben und die Landschaften und Lebensräume des Nationalparks entdecken.
Natur Natur sein lassen
Neben atemberaubenden Ausblicken verdankt der Wildnis-Trail seinen Namen der ursprünglichen Naturbelassenheit. Denn unter dem Motto „Natur Natur sein lassen“ kann sich die Tier- und Pflanzenwelt im Nationalpark Eifel seit 2004 frei entfalten. Dazu wurde ein etwa 110 Quadratkilometer großem Gebiet im Norden des Mittelgebirges zum Nationalpark erklärt. Seit dem kann sich die Natur dort wieder ihrem Urzustand nähern.
Es geht los
Wir starten bei diesigem Wetter im Ruhrgebiet und machen uns mit dem Auto auf in Richtung Monschau-Höfen, dem Startpunkt unserer viertägigen Wandertour auf dem Wildnis-Trail. Je näher wir dem Ziel kommen, desto mehr klärt sich das Wetter auf und eine gewisse Aufregung macht sich breit. Was wird uns erwarten? Wie wild ist der Wildnis-Trail wirklich? Werden unsere Erwartungen erfüllt?
Etappe 1: Monschau-Höfen bis Simmerath-Einruhr
Die erste Etappe von Höfen nach Einruhr ist auch zugleich die Anspruchvollste der vier Etappen des Wildnis-Trails. Neben den 24,7 Kilometern müssen wir 483 Höhenmeter Anstieg und 743 Höhenmeter Gefälle überwinden. Wir parken unser Auto auf dem Parkplatz im Nationalpark-Tor Höfen und machen uns erwartungsvoll auf, den Wildnis-Trail zu bezwingen. Endlich geht es los!
Wir durchschreiten das Nationalpark-Tor und folgen dem stilisierten Wildkatzenkopf, der den Wildnis-Trail markiert und uns die nächsten vier Tage begleiten wird. Nach dem Abstieg zur idyllischen Perlenbachtalsperre folgt der Weg dem Lauf des Wassers durch das Naturschutzgebiet Perlenbach-Fuhrtsbachtal, ein Refugium zahlreicher bedrohter Pflanzen- und Tierarten. Im Frühling sollen sich die Wiesen in ein duftendes und leuchtendes Blütenmeere verwandeln.
Jetzt liegt die Natur aber leider noch im Winterschlaf und das Tal und die Wiesen sehen recht farblos aus. Aber wir haben Glück mit dem Wetter: Die Sonne scheint von einem strahlend blauen Himmel auf uns hinab. Der Boden ist jedoch durch den nächtlichen Frost gefroren und einige Stellen auf dem Weg sind vereist. Gerade als mein Schwager mich vor einer vereisten Stelle warnen will, rutsche ich aus und falle unsanft zu Boden. Zum Glück ist außer einer kleiner Platzwunde an einer Fingerkuppe nicht viel passiert. Beinahe wäre unsere Tour schon nach ein paar Metern zu Ende gewesen – fängt ja gut an!
Nach diesem unschönen Auftakt geht es weiter entlang dem Perlen- und Fuhrtsbach und weiter durch die Döppeskaul. Wir folgen dem Weg, überqueren eine Straße und wandern durch das Wüstebachtal. Danach macht der Wildnis-Trail seinem Namen alle Ehre: Der Weg verengt sich zu einem schmalen Pfad, umgestürzte Bäumen versperren uns an einigen Stellen den Weg, so dass wir klettern müssen. Der Pfad schlängelt sich weiter durch ein romantisches Bachtal zwischen Wasser und schroffen Schieferfelsen entlang. Wow – so haben wir uns den Wildnis-Trail vorgestellt!
Danach steigt der Weg an und wir erreichen die Dreiborner Hochfläche. Wir laufen nun weiter auf dem „Schöpfungspfad“, dieser ist ein Projekt des Netzwerks „Kirche im Nationalpark Eifel“ und der Nationalparkverwaltung und als meditative Wanderung gedacht. Auf schmalen Pfaden soll es mithilfe von zehn Stationen einen spirituellen Zugang zur Natur ermöglichen. Der Pfad führt uns weiter durch weite Wiesenflächen, die sich auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz mit Heiden und Vorwald abwechseln. Immer wieder bieten sich beeindruckende Aussichten, von der wir eine länger auf einer Bank genießen. Nach dieser kurzen Pause geht es weiter auf dem Höhenpfad nach Hirschrott.
Nach ein paar Kilometern kommen wir in das Tal von Erkensruhr. Nach dem wir den kleinen Ort durchquert haben, geht es noch mal steil bergauf zum Kamm des Dedenborner Waldes. Durch Forstarbeiten ist der feuchte Boden des Weges aufgewühlt und matschig. Jeder Meter wird zum Kampf und jeder Schritt zur Qual. Oben angekommen sind wir völlig außer Atem und haben jeder ca. 2 kg Erde an unseren Schuhen kleben. Behelfsmäßig säubern wir unser Schuhwerk und gehen weiter auf dem Kamm. Erst jetzt fällt uns auf, dass sich der majestätische Dedenborner Buchenwald mit seinem hohen Anteil an Alt- und Totholz schon jetzt in einem sehr naturnahen Zustand zeigt. An einer Rasthütte weist uns der Wildkatzenkopf den Weg nach rechts. Völlig erschöpft, aber glücklich erreichen wir wenig später Einruhr und damit das Ziel der ersten Etappe unserer Wanderung auf dem Wildnis-Trails.
Die zweite Etappe hat es auch in sich! Viel Spaß beim Anstieg an der Urftstaumauer ;-)
Unseren Bericht und ein kleines Video findet ihr hier: http://outdoorseite.de
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Hört sich schonmal verlockend an! War es denn einfach immer dem Zeich der Wildkatze zu folgen, so wie beim Pilgern der Jakobsmuschel? Oder musstet ihr oft auf die Karte gucken? Auch wenn es zu der Jahreszeit nicht so voll war: habt ihr Eure Unterkunft vorreserviert? Woher bekomme ich denn Adressen?
Liebe Grüße,
daniela
Der Wildnis-Trail ist sehr gut ausgeschildert, die Karte haben wir kaum gebraucht. Wir hatten die Übernachtungen vorher gebucht. Wir haben uns einfach von den Internetseiten der einzelnen Orte die Pensionen rausgesucht. Das ist wesentlich günstiger als das Komplettpaket über die Nationalparkverwaktung zu buchen. Ich kann dir gerne die Adressen unserer Pensionen schicken. Meld dich einfach bei Bedarf.
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Hallo. Ich habe Interesse an den Adressen eurer Pensionen, da mir das komplette Arrangement ebenfalls zu teuer ist.
Hi Marco, tut mir Leid. Die habe ich leider nicht mehr. Aber du brauchst nur auf die Internetseiten der einzelnen Etappen-Orte gehen und dir dort entsprechende Hotels oder Pensionen raus suchen. Das ist nicht schwierig und haben wir auch so gemacht.
Wünsche dir viel Spaß auf dem Wildnis-Trail!
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Toller Artikel und viele Tips dazu. Übrigens sind jetzt die EifelSchleifen und EifelSpuren fertig markiert. Viele fleißige Ehrenamtler haben das ermöglicht. Nicht zuletzt die Ortsgruppen des Eifelvereins haben dazu einen großen Beitrag geleistet. Jedenfalls gibt es ein Wanderangebot, dass keine Wünsche offen lässt. Es ist für jedermann etwas dabei. Verlaufen kann mich sich eigentlich auch nicht mehr.
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Hallo Jens,
ich werde nächstes Jahr den Wildnis-Trail laufen und habe eine logistische Frage: habt ihr euer Auto auf dem Parkplatz am Nationalparktor Höfen stehen gelassen? Ich konnte dazu nichts genaues auf den offiziellen Websites bzw. auf Google Maps erspähen. Seid ihr dann mit dem „Trail Express“ zurückgefahren?
Danke dir! :)
Hallo Sarah,
wir haben das Auto auf dem Parkplatz am Nationalparktor Höfen abgestellt und sind dann mit dem Trail-Express zurück gefahren.
Viel Spaß auf dem Wildnis-Trail und beste Grüße!
Jens