Gestern Abend haben wir nach dem duschen von dem Örtchen Bornich nicht mehr viel gesehen. Zum Essen wollten (und konnten) wir nicht mehr weit laufen und haben uns direkt in die benachbarte Gaststätte „Marktstübchen“ gesetzt. Dafür durften wir aber an dem Dorfleben teil haben, was sich ja gerade in kleineren Orten in der Dorfgaststätte abspielt. Und so gab es Pfälzer Hausmanskost und wir konnten der Dorfjugend bei ihrer Abendgestaltung zu sehen.
Nach dem wir uns am Morgen beim örtlichen Bäcker mir Brötchen für unterwegs versorgt haben und uns im Supermarkt noch einem Molkedrink gegönnt haben, geht es auf dem gelb markierten Zugangsweg wieder zurück zum Rheinsteig. Das Wetter ist nach dem Regen gestern Abend wieder schön und es scheint die Sonne. Der Weg und die Wiesen sind noch feucht vom Regen und die Luft duftet frisch und klar.
Als wir wieder auf den Rheinsteig stoßen, steigt der Weg ins Bornichbachtal ab. Wir überqueren über eine Holzbrücke den namens gebenden Bornichbach und folgen der Wegmakierung über eine Kehre aus dem Tal heraus. Dabei lernen wir, was „Verbuschung“ bedeutet und nehmen den Begriff in unseren aktiven Wortschatz auf. Danach geht es steil über viele Treppen bergab, über den Urbach und danach hinauf zum Aussichtspunkt „Alten Burg“. Von hier gibt es wieder einen schönen Ausblick auf den Rhein und die Landschaft.
Es folgt ein mit Drahtseilen versicherter Anstieg über natürliche Felsstufen, der bei uns alpines Feeling aufkommen lässt. Weiter geht es über einen schmalen, grasbewachsenen Pfad, der sich eng an den Hang schmiegt zu der Felsklippe Rossstein. Von diesem herrlichen Aussichtsfelsen genießen wir einmal mehr die schöne Aussicht auf das Rheintal.
Ooooh, wieder ein toller Rheinblick! Ist mittlerweile bei uns zu einem Running Gag geworden. Denn der Rheinsteig offenbart an fast jedem Aussichtspunkt beeindruckende Panoramablicke auf den Rhein.
Der Rheinsteig führt uns danach noch ein paar Höhenmeter hinauf bis Dörscheid. Wir kommen an einer Weide mit Lamas vorbei, die uns zwar neugierig mustern aber zum Glück nicht anspucken. Danach geht es über Wiesen und durch ein urwüchsiges Tal leicht bergab. Danach beginnt der lange Abstieg nach Kaub in den steil terrassierten Weinbergen mit herrlichem Blick, auf die Burg Gutenfels, den Rhein und auf die Zollburg Pfalzgrafenstein.
Über ein paar Treppen geht es steil weiter hinunter und durch das Tor des Leiterberger Turms nach Kaub. Das Rheinstädtchen Kaub blickt auf eine tausendjährige Geschichte zurück und ist vor allem wegen der Festung Pfalzgrafenstein bekannt, die wie ein steinernes Schiff aus dem Rhein empor ragt.
In Kaub machen wir in der liebevoll und schön restaurierten Rheinsteig-Jugendherberge Pause. Die Jugendherberge Kaub befindet sich in einem geschichtsträchtigen Amtshaus und verbindet nach einer umfangreichen Renovierung modernes und historisches Ambiente zu einem richtig schönem Gesamtbild. Unglaublich, dass es sich um eine Jugendherberge handelt! Wir machen es uns in dem schönen Innenhof gemütlich. Leider trübt die Geräuschkulisse die schöne Atmosphäre:
Ein Jugendchor probt gerade das Lied „I Can’t Get No Satisfaction“ von den Rolling Stones und wird dabei von einer Tuba!? begleitet. Anscheinend besteht das Lied aber nur aus der Textzeile „I Can’t Get No“ welche inbrünstig mehr geschrien als gesungen wird.
Ich nutze die Pause um meine Füße zu begutachten, denn den ganzen Tag über hatte ich ein brennen an den Füßen und die Befürchtung, dass ich mir Blasen gelaufen habe. Und tatsächlich, an dem kleinen Zeh und unter beiden Fußsohlen befinden sich große Blasen. Wie das passieren konnte, ist mir ein Rätsel. Die Schuhe und Socken hatte schon einige Mal an. Auch bei längeren, mehrtägigen Wandertouren. Aber zum Glück habe ich Compeed Blaserpflaster dabei, welche jetzt zum Einsatz kommen.
Nach der kurzen Pause mit Bockwurst und Brötchen laufen wir ein Stück parallel zum Rhein und kommen am Dicken Turm vorbei. Danach führt der Weg in eine steile Straße und dann links in einen Privatweg. Der Weg windet sich empor in die Weinberge und führt dicht an der Burg Gutenfels vorbei. Der Weg wird nun flacher und etwas schmaler. Neben dem Weg und an den Hängen sehen wir immer wieder Überreste des Schieferabbaus, der hier lange betrieben wurde. Nun wechseln sich Kurven mit kurzen Auf- und Abstiegen ab und der Weg führt durch sattes Grün. Danach geht es im Zick-Zack bergab ins Niedertal und auf einem breiten Schotterweg in leichtem Auf und Ab dahin.
Langsam schmerzt bei mir durch die Blasen jeder Schritt. Vor allem auf den Schotterwegen. Aber es hilft ja nichts und so laufen wir immer weiter am Hang entlang und haben dabei die ganze Zeit über einen schönen Blick auf den Rhein und die Schiffe, die darauf fahren. Leider habe ich dafür nicht mehr viel übrig, weil ich jetzt nur noch das Tagesziel herbei sehne. Von weitem sehen wir aber schon unser Etappenentpunkt Lorch.
Wir passieren eine kleine Kapelle in den Weinbergen und steuern auf die weit sichtbare Ruine Nollig zu. Unterhalb der Ruine führ der Weg auf einen schmalen Felsenweg hinunter ins Tal. Hier ist wieder Trittsicherheit gefragt, denn es geht steil und steinig bergab. Mit schweren und müden Beinen keine leichte Herausforderung und erst recht nicht mit schmerzhaften Blasen unter den Füßen. Kurze Zeit später erreichen wir aber ohne Stürze unser Etappenziel Lorch und ich bin froh, als wir endlich unsere Pension erreichen.
Zu den anderen Teilen der Reihe ”Unterwegs auf dem Rheinsteig”
Tag 1 – Von Osterspai nach Kestert
Pingback: Unterwegs auf dem Rheinsteig: Tag 2 – Von Kestert nach Bornich | Hiking Blog
Die Lamas sind ja einfach goldig!!! Schöner Bericht mit schönen Fotos! Danke.
Danke schön! Die Lamas sind echt goldig, vor allem die Körperproportionen und der Gesichtsausdruck :-)
Pingback: Unterwegs auf dem Rheinsteig: Tag 1 – Von Osterspai nach Kestert | Hiking Blog
Pingback: Unterwegs auf dem Rheinsteig: Tag 4 – Von Lorch nach Assmannshausen | Hiking Blog
Pingback: Die schönsten Fotos meiner Leser | WandernBonn.de