Als letztes Jahr der BaldeneySteig in Essen eröffnet wurde, war für mich sofort klar: Den muss ich laufen!
Als Janett von Käthes Kiste mich Anfang des Jahres gefragt hat, ob wir nicht mal wieder eine gemeinsame Outdoor-Blogger-Wanderung in NRW planen wollen, stand das Ziel schnell fest: Der Baldeneysteig
Der BaldeneySteig in Essen
Der BaldeneySteig wurde im Rahmen des Titeljahres „Grüne Hauptstadt Europas – Essen 2017“ realisiert. Auf 27 Kilometern führt der Rundwanderweg einmal um den Baldeneysee in Essen, dem größten der sechs Ruhrstauseen im Ruhrgebiet.
Laut Beschreibung soll der Steig auf überwiegend naturnahen Wegen verlaufen und dabei erfreulich viel Abwechslung bieten. Ob der Text nur dem Marketing geschuldet ist oder tatsächlich der Realität entspricht?
Outdoor-Blogger-Wanderung auf dem BaldeneySteig
Wir treffen uns an einem Sonntagmorgen in Essen-Kupferdreh auf dem Parkplatz der Sporthalle Kupferdreh. Schon jetzt ist hier ziemlich viel los und macht deutlich, dass der See ein beliebtes Naherholungsziel in der Region ist. Selbst an so einen Tag wie heute, wo durch die starke Bewölkung nicht das beste Ausflugswetter herrscht.
Mit von der Partie sind diesmal die Outdoor-Blogger-Pärchen Corinna (Outdoormädchen) und Nico (Outdoorgourmand) sowie Raphael und Judith (MupiNet), Rene von Outdoor-Spirit, Janett von Käthes Kiste sowie Bernd aka Kritzel Kraxel mit seiner Hündin Fame.
Die Begrüßung fällt wie immer sehr herzlich aus, da sich einige von uns schon viele Jahre kennen. Für mich ist mittlerweile jede Outdoor-Blogger-Wanderung in NRW, wie ein kleines Familientreffen.
Durch das Vogelschutzgebiet Heisinger Bogen
Von unserem Treffpunkt aus wollen wir gegen den Uhrzeigersinn auf dem Steig den Baldeneysee umrunden. Und so überqueren wir als erstes die Ruhr auf einer Fußgängerbrücke am Bahnhof der Hespertalbahn und folgen der Wegmarkierung des Baldeneysteig immer am Ufer entlang.
Gleich der erste Abschnitt führt ansprechend zwischen Ufer und Feuchtwiesen durch das Vogelschutzgebiet Heisinger Bogen.
Große, blaue Müllsäcke, die an Abfalleimern lehnen, zeugen von einer erst kürzlich erfolgten Clean-Up Aktion. Die starke Vermüllung der Naherholungsgebiete in der Nähe von Ballungsräumen ist definitiv eine unschöne Begleiterscheinung. Ich werde es nie verstehen, wie man seinen Müll einfach so wegschmeißen kann.
Weiter geht es am Hafen des Yachtclub Ruhrland Essen entlang und ich bin erstaunt, wie groß dieser ist und wie viele Boote hier ankern und darauf warten, auf den See hinaus zu fahren, der sich weit vor uns ausbreitet.
Ruine Neu-Isenburg
In Gesprächen vertieft, achtet keiner von uns auf die Wegmarkierung und wir verpassen einen Abzweig nach rechts. Es gibt halt bei einem Bloghike immer viel zu erzählen. Zum Glück bemerkt Raphael nach kurzer Zeit unseren Fehler und wir beschließen auf einen anderen Weg wieder nach rechts auf den Steig zu stoßen.
Jetzt geht es stetig bergauf und wir müssen die ersten Höhenmeter bewältigen. Ein Schild warnt vor Wegschäden. Auch ein wenig Nervenkitzel bietet Baldenysteig.
Nach einen recht knackigen Anstieg erreichen wir die Ruine Neu-Isenburg, die um 1240 von Graf Dietrich von Altena-Isenberg oberhalb der Ruhr erbaut wurde. Von der Burg haben wir einen schönen Ausblick über den See und wir beschließen hier die erste Pause einzulegen.
Villa Hügel und der Kruppwald
Nach einem Gruppenfoto laufen wir weiter über die Ruhrhöhen und folgen dem Steig ansprechend durch den Wald. Schließlich erreichen wir das Grundstück der Villa Hügel, dem ehemaligen Wohn- und Repräsentationshaus der Industriellenfamilie Krupp, die herrschaftlich über dem Ruhrtal thront.
Wir umrunden das riesige Grundstück und laufen durch den Kruppwald, überqueren eine Bundesstraße und wandern weiter ansprechend auf schmalen und teils steilen Pfaden durch den Heissiwald. Immer wieder müssen wir über umgestürzte Bäume steigen und ein wenig Abenteuerfeeling kommt auf.
Schließlich steigen wir auf einem Weg am Hang wieder hinunter zum See und kommen zum Stauwehr des Baldeneysees. Hier sind leider auch wieder mehr Menschen unterwegs.
Wir überqueren erneut die Ruhr und passieren einen Werbebanner mit der Aufschritt „In der Ruhr liegt die Kraft“. Ein schöner und treffender Slogan! Kurze Zeit später steigen wir über Treppen und stetig ansteigenden Wegen die südlichen Ruhrhöhen hinauf und es geht auf der anderen Seite wieder zurück.
Weiter geht es mitten durch den Friedhof Werden II, der 1876 in Betrieb genommen wurde und einige schöne Grabmäler beherbergt. Wir wandern danach oberhalb von Fischlaken über weiter Felder und Wiesen zum Haus Scheppen, einen ehemaligen, adligen Lehnshof der Abtei Werden, welche am Ufer des Baldeneysee liegt. Von hier oben haben wir einen fantastischen Ausblick über den See und die nördlichen Ruhrhöhen.
Schweden-Feeling auf der Halde
Danach folgt einer der für mich schönsten Abschnitte auf dem Baldeneysteig: Auf einem schmalen Pfad geht es über die begrünte Halde Pörtingsiepen durch unzählige Birken parallel zum Hardenbergufer. Die vielen weißen Stämme und die grünen Moosflächen errinnen mich an die typischen Birkenwälder in Schweden. Für mich ein magischer Abschnitt mit viel Atmosphäre.
Nach einem kurzen, aber extrem steilen und schwierigen Abstieg die Halde runter, führt uns der Baldeneysteig wieder weiter vom See weg ins Landesinnere.
Noch einmal geht es auf schmalen Pfaden durch den Wald. Spätestens jetzt bin ich hin und weg vom Baldeneysteig.
Auch weil nicht erwartet hatte, dass der Baldeneysteig seinen Namen nicht zu unrecht trägt und ein so schönes, abwechslungsreiches aber auch anspruchsvolles Wandererlebnis bietet.
Spiessigkeit am See
Schließlich erreichen wir eine Neubausiedlung und durchqueren mit „Am Seebogen“ eins der teuersten Wohngebiet in Essen. Die Häuser in exponierter Seelage erinnern mich an die exclusiven Häuser am Phoenix-See in Dortmund.
Auch wenn die Häuser in direkter Seelage mit unverstellten Blick auf den See, sehr schön sind, würde ich weder hier noch am Phoenix-See wohnen wollen. Die sterilen und perfekt gepflegten Gärten sowie die zur Schau gestellte Spiessigkeit würden mich in kürzester Zeit in den Wahnsinn treiben.
Über das Hardenbergufer erreichen wir schließlich wieder den Bahnhof der Hespertalbahn und damit auch den Ausgangspunkt unserer Outdoor-Blogger-Wanderung auf dem BaldeneySteig.
Im kulinarischen Bahnhof Kupferdreh lassen wir den Tag gemütlich bei Essen und Trinken sowie guten Gesprächen ausklingen.
Mein Fazit
Wow! Ich war total geflashed, wie schön und abwechslungsreich der BaldeneysSteig um den See führt! Der Steig bietet wirklich alles, was für mich einen guten Wanderweg aus macht: Naturnahe, schmale und teils abenteuerliche Pfade, viel Abwechslung, schöne Aussichten, Naturerlebnis sowie kulturelle Highlights.
Auf dem BaldeneysSteig kommt durch die abwechslungsreiche Wegführung sowie die gute Ausschilderung mit eigenem Logo sogar richtig Premiumwanderweg-Feeling auf. Und das mitten im Ruhrgebiet.
Mit seiner Länge von 27 km und den 600 Höhenmetern Aufstieg bietet er zudem auch eine ordentliche sportliche Herausforderung.
Daneben hat es wieder riesig Spaß gemacht, mit den Blogger-Kollegen unterwegs zu sein und sich dabei auszutauschen.
Meine Aufzeichnung der Wanderung bei Social Hiking
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.shareyouradventure.com zu laden.