Eine Hüttenwanderung ist ein echtes Abenteuer und verbindet Dich tief mit der Natur. Egal, ob Du ein erfahrener Wanderer bist oder gerade erst startest – mit der richtigen Planung wird Deine Tour unvergesslich.
In diesem Gastartikel teile ich deshalb die besten Tipps mit Dir, damit Du sicher und entspannt unterwegs bist. So kannst Du Deine Hüttentour so richtig genießen!
Hinweis: Dies ist ein Gastartikel von Tara Hanke. Egal, ob sie gerade mit dem Rucksack durch Asien tingelt oder in Europa von Stadt zu Stadt zieht – für Tara gibt es nichts Besseres, als neue Orte zu entdecken und echte Abenteuer zu erleben. Auf ihrem Reiseblog Traveltaroo.com teilt sie ihre Erfahrungen, verrückten Storys und die besten Tipps, damit auch Du das Fernweh in Dir stillen kannst.
Tipp #1: Die richtige Vorbereitung Deiner Hüttenwanderung in den Alpen
Eine gute Planung ist der Schlüssel für jede erfolgreiche Wanderung. Zu diesen 3 Dingen solltest Du Dich unbedingt vorab informieren:
Die Route & Übernachtungsplätze
Überlege Dir, welche Route zu Deiner Kondition passt. Apps wie Komoot oder Outdooractive helfen Dir, Deine Etappen von Hütte zu Hütte zu planen. Checke auch, ob die Hütten, die Du besuchen möchtest, geöffnet sind, denn es kann sein, dass die Hütten nur saisonal im Sommer oder Winter offen sind.
Ein Hüttenübernachtung kostet meist zwischen 50 und 100 Euro pro Nacht – abhängig von der Hütte, ob Du ein Mehrbett- oder Einzelzimmer buchst und ob Du Mitglied im Alpenverein bist. Du solltest unbedingt vorab ein Zimmer reservieren!
Das Wetter
Prüfe zudem die Wettervorhersage. In den Bergen kann das Wetter launisch sein, auch im Sommer. Überprüfe die Wetterprognose am besten täglich. Nimm unbedingt eine Regenjacke und eine Regenhose mit, selbst wenn Sonnenschein angesagt ist – eine spontane Dusche ist nie ausgeschlossen!
Die Anforderungen
Jede Hüttenwanderung ist anders: Manche sind eher gemütlich, andere fordern Dir einiges ab. Achte auf:
- Schwierigkeitsgrad (welche Schwierigkeitsklassifizierung hat der Weg)
- Höhenmeter (wie viel du auf- und absteigst)
- Wegbeschaffenheit (Geröll, Fels, Wiese)
- Tagesdistanzen (wie viele Kilometer werden zurückgelegt)
So vermeidest Du böse Überraschungen unterwegs und kannst die Anforderungen mit Deinem Leistungsvermögen abgleichen.
Tipp #2: Ausrüstung für die Hüttenwanderung
Eine gute Ausrüstung ist das A und O beim Hüttenwandern. Du musst es nicht übertreiben mit fancy Gadgets, aber solltest auch nicht an den falschen Stellen sparen, zum Beispiel:
Wanderschuhe und Kleidung
Deine Füße sind dein wichtigstes Werkzeug! Investiere in gute Wanderschuhe, die perfekt sitzen und bereits eingelaufen sind. Ergänze sie mit atmungsaktiver Funktionskleidung, die im Zwiebelsystem getragen wird:
- T-Shirt oder Baselayer
- Fleece oder dünne Jacke
- Regen- und Windschutz
So bist Du flexibel, egal ob die Sonne scheint oder Wind aufzieht.
Der perfekte Rucksack für deine Hüttentour
Ein Rucksack mit 40–50 Litern Fassungsvermögen reicht für die meisten Hüttenwanderungen. Auf einer 4-Tages-Tour war ich mit einem 50L-Rucksack unterwegs und es hätte noch eine Menge hineingepasst:
Achte darauf, dass der bequem sitzt und nicht zu schwer beladen ist. Die wichtigsten Dinge auf Deiner Packliste sind:
- Schlafsack-Inlay / Hüttenschlafsack
- Wechselkleidung: Unterwäsche, Socken (Wandersocken!), 1 Wechselshirt, 1 Wechselhose
- Regenjacke und Regenhose
- 1 Fleecejacke, 1 dickere Jacke
- Snacks und Wasser
- Erste-Hilfe-Set und Stirnlampe
- Handy und Ladekabel
- Blasenpflaster
- Geld (auf vielen Hütten kannst Du nur mit Bargeld bezahlen!)
Tipp: Wie es so schön heißt – es reist sich besser mit leichtem Gepäck. Damit schonst Du nicht nur Deinen Rücken, sondern auch Deine Laune! Packe also so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich.
Den Gepäck-Optimierern unter uns kann für möglichst viel Effizienz auch eine Packliste für ultraleichtes Trekking helfen. Christine Thürmer ist Pionierin auf diesem Gebiet und hat auch ein Buch dazu geschrieben.
Notfallausrüstung
Auch wenn Du hoffst, sie nie zu brauchen: Ein Erste-Hilfe-Set gehört unbedingt in Deinen Rucksack. Blasenpflaster, eine Rettungsdecke und Schmerzmittel können Deinen Tag absolut retten. Auch Energieriegel gehören dazu – mehr dazu im nächsten Abschnitt:
Tipp #3: Verpflegung und Energieversorgung
Auf einer Hüttenwanderung verbrennst Du viele Kalorien. Energieriegel, Nüsse und Schokolade geben Dir schnell neue Energie. Vergiss auch nicht, genug Wasser einzupacken – mindestens 2 Liter für einen normalen Wandertag.
Auf vielen Wanderungen findest Du auch Gebirgsbäche mit Quellwasser, aus denen Du trinken kannst – kalkulieren solltest Du damit aber nicht!
Essen auf der Hütte
Die meisten Hütten bieten herzhafte Mahlzeiten an, oft aus regionalen Zutaten. Ein deftiges Abendessen mit Getränk kostet etwa 15 – 25 Euro. Frag vorab, ob Halbpension möglich ist – das ist oft günstiger und bequemer. Informiere Dich zudem bezüglich Lebensmittelunverträglichkeiten, denn die Speisekarte auf den Hütten ist meistens eher begrenzt.
Tipp: Mitglieder im Deutscher Alpenverein zahlen für ein „Bergsteigeressen“ einen um mindestens 10% ermäßigten Preis.
Tipp #4: Übernachtung auf der Hütte
Reserviere Deinen Schlafplatz rechtzeitig, besonders in der Hauptsaison. Viele Hütten verlangen eine Anzahlung von 50% des Preises. Ohne Reservierung riskierst Du, keinen Platz in einer Unterkunft zu bekommen – und eine Nacht im Freien kann in den Bergen ziemlich katastrophal werden, wenn Du nicht darauf vorbereitet bist. Für den Notfall hilft es, den Ultralite Bivi Biwacksack im Gepäck zu haben.
Tipp: Informiere Dich bei der Buchung Deiner Hütte, ob Du einen Hüttenschlafsack oder normalen Schlafsack sowie Handtücher und Seife mitbringen musst!
Tipp #5: Nachhaltigkeit und Naturschutz
Die Natur ist das Herz jeder Hüttenwanderung. Um sie zu bewahren:
- Lass keinen Müll zurück
- Bleib auf markierten Wegen, um die Vegetation zu schützen
- Beobachte Wildtiere aus der Ferne – füttere sie niemals und erschrecke sie nicht
Tipp #6: Sicherheit unterwegs
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind eine Voraussetzung für die meisten Hüttentouren in den Bergen. Es gibt aber noch weitere Dinge, die Du beachten solltest, um Deine Sicherheit und die Deiner Wanderfreunde zu gewährleisten:
- Notfallnummern: Die wichtigste Nummer ist und bleibt die 112. Speichere sie in Deinem Handy und nimm eine Powerbank mit. Notfall-Apps wie SOS EU Alp“ bieten zusätzliche Hilfe. Speichere in Deinem Handy auch Notfallkontakte und sag mindestens einer Person Bescheid, dass du auf eine Wanderung gehst.
- Wetter: Erkundige Dich morgens vor dem Aufbruch beim Wirt der Hütte nach dem Wetter. Wenn schlechtes Wetter in Anmarsch ist, kannst Du Dich besser darauf einstellen und die Route so planen, dass Unterkünfte in der Nähe sind. Zur Not musst Du die Tour abbrechen.
- Gewitter: Wenn Du in eine Gewitterfront gerätst, such Schutz in einer Hütte oder Senke. Meide exponierte Stellen wie Grate oder Gipfel.
- Orientierung: Eine gute Karte gehört zur Grundausrüstung. Digitale Karten sind praktisch, aber verlasse Dich nicht nur auf sie – in den Bergen gibt es oft keinen Empfang. Zudem solltest Du auch wissen, wie Du Dich ohne technische Hilfsmittel orientieren kannst.
Tipp #7: Komfort unterwegs
Damit Du möglichst viel Freude beim Wandern hast und die wunderschöne Natur sowie den Ausblick auch genießen kannst, habe ich Dir hier noch ein paar Komfort-Tipps zusammengestellt:
- Blasen vermeiden: Das beste Mittel gegen Blasen sind passende Schuhe und Wandersocken. Gönn Deinen Füßen regelmäßig eine Pause und trockne sie, wenn sie nass geworden sind. Sobald Du den Anflug einer Blase spürst oder Stellen anfangen, rot zu werden und wehzutun – sofort ein Blasenpflaster drauf! So kannst Du die Blase meistens noch vermeiden.
- Pausen: Plane regelmäßige Pausen ein. So bleibst Du fit und kannst die Umgebung genießen. Ein Aussichtspunkt mit Panoramablick motiviert zudem ungemein!
- Motivation erhalten: Es ist nicht immer leicht, weiterzulaufen, gerade wenn es steil bergauf geht, die Aussicht nicht so schön ist oder das Wetter nicht mitspielt: In diesem Fall, denke daran, warum Du diese Hüttenwanderung machst. Ob für die frische Luft, die Bewegung oder die Zeit mit Freunden – genieße einfach den Moment. Vielleicht hilft es Dir auch, zu singen oder an den warmen Kaffee auf der nächsten Hütte zu denken ;-)
Häufig gestellte Fragen zu Hüttenwanderungen
Wie lange im Voraus sollte ich eine Hütte reservieren?
Reserviere am besten 3-6 Monate im Voraus, besonders in der Hochsaison von Juni bis September.
Was kostet eine Übernachtung auf einer Hütte?
Zwischen 50 und 100 Euro, abhängig von der Hütte und ob du Alpenvereinsmitglied bist. Sogenannte Chalets können auch gut und gerne mal 200 Euro kosten.
Kann ich mein Handy auf der Hütte laden?
Das ist meistens möglich, aber Steckdosen sind begrenzt. Eine Powerbank ist daher sinnvoll, da Du ja auch die meiste Zeit unterwegs bist.
Welche Schuhe sind für eine Hüttenwanderung geeignet?
Feste Wanderschuhe mit gutem Profil und knöchelhohem Schaft bieten die beste Unterstützung. Je nach Wanderung ist bei mehrtägigen Wanderungen vor allem in alpinen Regionen auch ein Geröllschutz zu empfehlen.
Was mache ich, wenn ich mich verlaufe?
Bleib ruhig, orientiere Dich mit Karte oder GPS und kehre zum letzten bekannten Punkt zurück. Frage Menschen, die Dir auf dem Weg begegnen, um Hilfe. Im Notfall ruf die Bergrettung unter 112.
Und zur Vorbeugung: Lieber einmal zu oft auf die Karte schauen, als einmal zu wenig!
Das waren meine 7 Tipps für eine gelungene Hüttenwanderung. Mit der richtigen Vorbereitung, Ausrüstung und einem respektvollen Umgang mit der Umwelt wird Deine Tour ganz sicher ein voller Erfolg!
Also, schnür die Wanderschuhe, pack Deinen Rucksack und schon kann dein Abenteuer beginnen!