Dies ist ein Gastbeitrag von Highländer Reisen. Der Reiseveranstalter aus Köln ist seit 1993 Spezialist für Outdoor-Reisen und verfügt über viel Erfahrung in der Organisation von Aktivreisen in Irland und Schweden. In diesem Artikel hat das Reiseleiter-Team für dich 7 Tipps zusammen gestellt, damit du deine Wanderung in Schweden voll und ganz genießen kannst.
1. Plagegeister
Schweden, das Land der Bären, Elche, Rentiere und Wölfe. Die einzigartige Fauna prägt unzweifelhaft unsere Vorstellung von diesem großartigen Land. Doch sind wir mal ehrlich: Vor die Linse wirst du im Normalfall keines dieser großen Landtiere bekommen. Dafür aber Ungeziefer! Eine Wanderung entlang der Schärenküste bei Tage im Hochsommer klingt idyllisch. Bei Dämmerung an einem schwedischen Waldsee aber ist der perfekte Ort und die Zeit für Plagegeister in Form von hungrigen Mücken. Daher empfiehlt es sich, Insektenschutz mitzunehmen. Unser Tipp: Nordic Summer! Der beste Mückenschutz für die borealen Wälder des Nordens. Zusätzlich riecht man durch das wachsige Schutzmittel, als hätte man längere Zeit am Feuer gesessen. Das überdeckt dann auch den Schweißgeruch.
2. Unendliche Ressourcen
In Schweden gehen wir von unerschöpflichen Wasserquellen aus. Und in der Tat ist Schweden wohl eines der wasserreichsten Länder Europas. Dennoch ist nicht überall ein Wasserhahn in die Natur eingebaut und nicht jeder See oder Fluss ist auf Grund der hohen Schilfstände oder anderer Hindernisse direkt am Ufer begehbar. Es empfiehlt sich daher immer ein Auge auf den Wasservorrat zu werfen. Und auch wenn du an einem See oder Fluss leicht an Wasser kommst, so ist doch anzuraten (je nach Region) das Wasser zumindest abzukochen oder mit leichten Chlorlösungen oder Micro Pur – Tabletten von unerwünschten Bakterien und Keimen zu befreien.
3. Alle Wege führen nach Rom
In keiner anderen Wildnis lässt es sich so sicher und unproblematisch wandern wie in Schweden. Dies liegt zuletzt sicherlich auch daran, dass die Wanderwege in perfektem Zustand gehalten werden und ausgezeichnet mit Schildern und Hinweisen auch dem unerfahrenen Wanderer Orientierung geben. Dennoch sind Orientierungssinn und ein wenig Navigationsvermögen unverzichtbar. Wer ohne Karte oder GPS-Gerät in den schwedischen Wald rennt, der darf nicht erwarten, dass er auch an der richtigen Stelle wieder herauskommt. Eine vorausschauende Planung sollte bei längeren Wanderungen daher immer Priorität besitzen in Form von Kartenstudium und dem Lesen von Wanderbeschreibungen.
4. Stock und Stein brechen mir das Bein
Die Idee der Wildnis ist, dass es dort wild ist. Jeder Wanderer schwärmt von Wegen, die so naturbelassen wie möglich sind und am besten ist man gefühlt der Erste, der diesen Weg beschreitet. Dieses Gefühl kannst du in Schweden wirklich bekommen und es fühlt sich grandios an. Aber das bedeutet auch, dass du dich auf schwierige Wegverhältnisse einstellen musst. Auch wenn du in Schweden nicht zwangsläufig mit unermesslichen Höhenmetern zu kämpfen hast, so geht es immer auf und ab über Steine, Bäume, Bäche und moosbewachsene Flächen. Ein sicherer Tritt und vorausschauendes Wandern sind des Öfteren gefragt. Daher sind stabiles Schuhwerk Pflicht und Wanderstöcke eine nützliche Ergänzung für jeden Wanderer.
5. Es werde Licht!
3 Uhr morgens und du kannst immer noch kein Auge zu machen. Kein Wunder, es ist ja auch hell. Wer als Mitteleuropäer im Sommer durch die skandinavischen Länder streift, der sollte sich daran erinnern, dass er hoch im Norden ist und die Sonne im Juni quasi gar nicht untergeht. Möglichkeiten, sich künstlich vor dem Licht abzuschirmen sollten in Erwägung gezogen werden. Zu empfehlen sind ein lichtundurchlässiges Zelt und vielleicht auch eine Schlafmaske, die du vielleicht vom letzten Langstreckenflug noch übrig hast.
6. Jedermannsrecht
Hast du schon mal von dem Jedermannsrecht gehört? Auf Schwedisch heißt das „Allemansrätten“. Dahinter steckt das Recht überall für eine Nacht zu zelten. Allgemein beinhaltet das Jedermannsrecht das Recht jedes Menschen, die Natur zu genießen und ihre Früchte zu nutzen, unabhängig von den Eigentumsverhältnissen am jeweiligen Grund und Boden. Die Ausübung des Jedermannsrechts ist also nicht von der Zustimmung des Grundbesitzers abhängig. Ein respektvoller Abstand zu Privatgebäuden sollte aber immer eingenommen werden, schließlich bist du zu Gast in einem fremden Land.
7. Feuer
Nichts ist idyllischer als ein Lagerfeuer an einem einsamen See mitten im Wald. Nichts ist aber auch gefährlicher als ein Feuer in einem trockenen Nadelwald. Von daher ist Vorsicht geboten bei der Errichtung einer Feuerstätte. Feuerverbote sollten ernst genommen und bereits vorhandene Feuerstellen genutzt werden. Die besten Feuerstellen findest du meistens direkt bei den Schutzhütten, die überall in Schweden zu finden sind. Ist gerade keine Feuerstelle vorhanden, dann sollte das Feuer zumindest in einem Loch entzündet oder mit größeren Steinen umrandet werden. Des Weiteren sollte das Feuer den Nachthimmel nicht taghell erscheinen lassen. Ein kleines Feuer reicht. Respektiert die Ressourcen!
Titelfoto: © Highländer Reisen
Hej,
im Punkt 6 würde ich an Deiner Stelle noch darauf hinweisen, dass das Zelten in Nationalparks nur an ausgewiesenen Stellen erlaubt ist. Hier ist das Jedermannsrecht also teilweise aufgehoben. Die Regelung macht auch Sinn, denn sie verhindert, dass sich die Trekker und Hiker überall in der Natur verteilen und dort eventuell Schaden anrichten.
Blau-gelbe Grüße – S.
Sehr schön geschrieben, knapp und unterhaltsam… Respekt!
Bei Punkt 1. habe ich die besten Erfahrungen mit Teersalbe gemacht. Gibt es in Schweden als Salbe oder aber als Öl zu kaufen. Riecht nach Rauch und Lagerfeuer, aber hilft…
Bei Punkt 7 bitte beachten, dass man ein Feuer nie auf einem großen Stein / Felsen entzünden darf. Die Hitze kann dazu führen, dass der Fels reißt, was insbesondere in Naturschutzgebieten als mutwillige Zerstörung gewertet wird…
Hallo! Danke für diese tollen Tipps. Es ist bestimmt super in Schweden zu wandern, ich glaube das wird mein nächstes Reiseziel. Lg
Hallo zusammen,
vielen herzlichen Dank für den spannenden und informativen Artikel auch zum Thema Insektenschutz. Bald geht es in den Wanderurlaub nach Österreich. Ich habe mir bereits ein Insektenspray gekauft, um nicht ständig von einer Mücke gestochen zu werden. Allerdings fällt mir seit diesem Jahr auf, dass auch über Nacht viele Stechmücken durch das offene Fenster reinkommen – ich denke ich werde mir auch mal einen Insektenschutz für das Fenster kaufen.
Hallo und danke für diesen guten Beitrag! wirksamer Insektenschutz beim Wandern ist sehr wichtig, einige Stiche zu viel machen das Ganze unerträglich machen. Ich hatte früher gar keine Probleme mit Insekten, aber seit ein Paar Jahren bekomme ich sehr viele Mückenstiche die richtig lange und unangenehm jucken.. Woran kann das liegen? Ich muss mir diese Tipps vor der nächsten Wanderung gut merken, damit ich die Natur genießen kann, ohne Jucken!
Viele Grüße, Sophie
Hallo zusammen,
herzlichen Dank für diesen spannenden und informativen Beitrag zum Thema wandern. Mein Mann und ich machen sehr gerne Wanderurlaub im Sommer. Im letzten Sommer waren wir in Schweden. Die Landschaft war einfach unbeschreiblich schön!
Hallo,
ich habe gerade den kleinen Absatz gelesen, zwecks Wanderbeschreibungen Lesen und Karte mitnehmen.
Das ist gerade so mein Problem! Ich suche gerade einen Wanderführer o.dgl. für den Skaneleden oder für den E6 Teilabschnitt Schweden Süd.
Ich kann da gerade nicht viel finden.
Kann mir da von Euch jemand helfen?!
Ich möchte nächstes im Sommer ca. 1 Monat mit meinem Kind dort wandern.
Wär super wenn jemand mir da Infos geben könnte!
LG
Andrea
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Ich bin dieser Blog-Site dankbar, die sowohl spezielles als auch nützliches Verständnis zu diesem Thema bietet.