Gestern wurde im Rothaargebirge im Rahmen eines einzigartigen Artenschutzprojektes eine achtköpfige Wisent-Herde in die freie Wildbahn entlassen. Damit leben die großen, europäischen Wildrinder seit Jahrhunderten erstmals wieder frei in einem Waldgebiet in Deutschland. Die ursprünglich in der Region ansässigen Könige des Waldes wurden in einem rund 88 Hektar großen Eingewöhnungsareal auf das Leben in freier Wildbahn vorbereitet und gestern endlich aus ihrem Gehege gelassen. In der Natur soll sich die Herde jetzt auf etwa 20 bis 25 Tiere vergrößern.
Der europäischer Bison
Wisente sind die größten Landsäugetiere Europas und die etwas kleineren europäischen Vettern der amerikanischen Bisons. Wisente leben in Laub- oder Mischwäldern und auf offenen Flächen wie Weiden, Waldwiesen oder Kahlschlagflächen. Sie gelten als friedlich und scheu und waren einmal in ganz Mittel-, West- und Südosteuropa verbreitet. Doch um 1920 starben die mächtigen Wildrinder aus. Nur einige Wisente hatten in der Obhut zoologischer Gärten überlebt und konnten planmäßig gezüchtet werden, um den Bestand der bedrohten Tierart wieder zu vergrößern.
Wideransiedlung in Deutschland
Anlässlich der Wideransiedlung der seit mehreren Jahrhunderten in Deutschland ausgestorbenen Wildrinder durch Wisent-Wildnis-Wittgenstein e.V. und Taurus Naturentwicklung e.V. erklärt Diana Pretzell, Leiterin Naturschutz in Deutschland beim WWF:
Der WWF freut sich über die Rückkehr des Wisents nach Deutschland. Damit erhalten wir ein Stück biologische Vielfalt zurück. Wir gratulieren Wissen-Wildnis-Wittgenstein und Taurus Naturentwicklung zu diesem Meilenstein. Zurzeit prüft der WWF in Kooperation mit Spezialisten der Weltnaturschutzunion IUCN und der Humboldt-Universität zu Berlin, wo und in welchem Umfang Wisente in Deutschland dauerhaft und langfristig wieder angesiedelt werden könnten.
Nach Abschluss der Studie wird der WWF die empfohlenen Gebiete auf die Machbarkeit eines konkreten Wisent-Projekts, wie dem im Rothaargebirge, prüfen und baldmöglichst verschiedene Wiederansiedlungen anstreben. Die gewonnenen Erkenntnisse aus unserer Studie wie auch die Praxiserfahrungen aus dem Rothaargebirge werden dazu eine wichtige Grundlage darstellen.
Wisent-Welt-Wittgenstein
Wegen der enormen Ausdehnung des „Wisent-Waldes“, werden Wanderer die Tiere in freier Wildbahn kaum zu Gesicht bekommen. Deswegen wurde die Wisent-Welt-Wittgenstein geschaffen. In der Wisent-Welt-Wittgenstein können Besucher in einem naturbelassenen Areal auf einem rund drei Kilometer langen naturnahen Wanderpfad eine zweite Herde frei lebender Wisente in einem ganz normalen Wald mit großer Wahrscheinlichkeit „live“ aus nächster Nähe erleben und beobachten. Diese rund 20 Hektar große „Wisent-Wildnis“ ist weder Zoo noch Gehege, sondern ein uriges und naturbelassenes Areal und besticht durch ihre natürlichen Formationen. Dort lassen sich Wandergenuss, Familienausflug und Tierbeobachtung ideal kombinieren.
Meine Fazit
Das es Dank dieses einzigartigen Artenschutzprojektes wieder frei lebende Wisente in Deutschland gibt, ist in meinen Augen eine echte Bereicherung für die Natur und auch für uns Menschen. Ich finde es gut, dass die biologische Vielfalt wieder ein Stück hergestellt wird. Hoffentlich macht das Projekt schule, so dass Wisente auch in anderen Regionen Deutschlands wieder angesiedelt werden und es langfristig überlebensfähige Wisentbestände in der Wildnis gibt.
Ich werde mir die Wisent-Herde jedenfalls mal aus nächster Nähe anschauen und der Wisent-Welt-Wittgenstein einen Besuch abstatten.
Weitere Informationen
Quellen: Wisent-Welt-Wittgenstein e. V. & WWF
Fotos: Wisent-Welt-Wittgenstein e.V.
Hey Jens,
von dem Projekt selber habe ich vorher schon mal gehört. Als ich aber gestern davon gehört habe, dass die Wisenten nun endlich frei gelassen werden, wollte ich auch eigentlich direkt einen Beitrag dazu schreiben. Ich finde das Projekt vorbildlich und hoffe, dass in der Eifel und vielen anderen Regionen auch bald wieder Wisente angesiedelt werden.
Hi Axel, ich finde das Projekt auch richtig gut. Die Vorstellung beim Wandern auch auf Wisente treffen zu können, gefällt mir. Vor allem, weil die Tiere hier mal heimisch waren.
Allerdings wird ja prognostiziert, dass man sie nicht treffen wird. Ich bin mal gespannt!
Ich finde den Gedanken schon spannend, dass man sie treffen könnte. Ansonsten gibt es ja auch noch die Wisent-Welt-Wittgenstein mit der zweiten Herde.
Hallo Jens,
ich habe gestern die Schlagzeile gesehen und hatte mir vorgenommen, ein wenig darüber zu lesen.
Jetzt hast Du es gleich in einem interessanten Artikel aufgearbeitet.
Vielen Dank dafür
Jens
Wisente sind richtig beeindruckende Tiere! Ich hab sie als Kind immer im Wildpark besucht.
Ein klasse Projekt, dass sie jetzt wieder ausgewildert werden. Ihnen plötzlich ganz ohne Zaun gegenüber zu stehen, wäre aber schon eine aufregende Angelegenheit!
Schließe mich Allen vor mir an, ich finde das Projekt auch klasse! Und den Gedanken diese Tiere frei in der „Wildnis“ an zu treffen toll. Hoffentlich sieht das der Rest der Bevölkerung genau so. Dann gäbe es die Chance so ein Projekt auch in anderen Region ins Leben zu rufen.
Schönes Ding! Wäre spannend, da auf dem Laufenden zu bleiben ;)
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