Freiheit für die Wisente im Rothaargebirge!

Ich habe hier schon öfters über die freilebende Wisentherde im Rothaargebirge berichtet. Vor allem weil ich das europaweit einzigartige Projekt zur Wiederansiedlung der großen europäischen Wildrinder im Rothaargebirge extrem gut finde und gerne unterstütze.

Doch das international angesehene Artenschutzprojekt bekommt jetzt leider wieder reichlich Gegenwind und steht womöglich vor dem Ende. Wie konnte es soweit kommen?

Klagen gegen den Wisent-Verein

Drei private Waldeigentümer aus Schmallenberg hatten den Wisent-Verein als Projektträger mit dem Ziel verklagt, dass die im Rothaargebirge frei lebenden Wisente ihre Grundstücke nicht mehr betreten dürfen, weil die Wisente in ihrem Wäldern Buchenrinde abschälen. Zwei Waldbauern hatten schon im Oktober 2015 mit einer gleichlautenden Klage gegen den Wisent-Verein erfolg und ein Betretungsverbot für ihren Wald erstritten.

Diesen Monat hat das Landgericht Arnsberg zu der zweiten Klage ebenfalls ein Urteil gefällt und dem Wisent-Verein erneut auferlegt, „geeignete Maßnahmen“ zu ergreifen, damit die frei lebenden Wisente nicht mehr die Waldstücke der Kläger betreten können. Auch gegen dieses Urteil wird der Wisent-Verein Berufung beim Oberlandesgericht einlegen.

Angriff auf Wanderin

Seit drei Jahren streift die Wisent-Herde ohne nennenswerte Zwischenfälle durch das Rothaargebirge. Vor kurzen hat jedoch eine Wisent-Kuh eine Wanderin angegriffen und leicht verletzt. Offenbar hatte das Tier zuvor ein Kalb geboren und füllte sich von dem Hund der Wanderin bedroht.

Dieser Vorfall spielt den Kritikern des Wisent-Projekts jetzt natürlich in die Karten und könnte zusammen mit den Gerichtsurteilen dazu führen, dass das Artenschutzprojekt endgültig beendet werden muss.

Meine Meinung

Der Rechtsstreit und die Kritik an dem Projekt machen mich unheimlich wütend. Für mich ist nicht nachvollziehbar, dass dieses einzigartige und weltweit beachtete Artenschutzprojekt wegen solcher Kleinigkeiten vorn dem Aus steht.

Denn die Waldbauern bekommen die (überschaubaren) Schäden an ihren Bäumen ersetzt und der Grund für den Angriff auf die Wanderin ist meiner Meinung nach absolut verständlich. Wie viele Menschen werden im Vergleich dazu durch andere freilaufende Tiere verletzt?

Für mich ist das Wisent-Projekt ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz und eine Bereicherung für die Natur und uns Menschen. Die Wisente waren schließlich schon vor uns da und wir haben sie fast ausgerottet. Haben Sie da nicht eine Chance auf ein Leben in Freiheit verdient?

Ich finde schon.

Wir sind Wisent!

Doch auch die Unterstützer des Wisent-Projektes geben nicht so schnell auf und formieren sich erneut gegen die Kritiker. Dazu wurde bei Facebook extra eine Unterstützerseite eingerichtet, die mittlerweile schon von über 4.100 Menschen mit „Gefällt mir“ markiert wurde.

Wenn auch Du deine Stimme für den Erhalt des einzigartigen Projekts zur Wiederansiedlung und Erhaltung der bedrohten Wisente im Rothaargebirge geben möchtest, kannst Du dies auf der Facebookseite „Freiheit für die Wisente im Rothaargebirge“ gerne tun.

Titelfoto: © Wisent-Welt-Wittgenstein

Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Jens,
    bin zwar noch nicht dazu gekommen, nach der Auswilderung zu den Wisenten zu fahren, aber natürlich „bin ich auch Wisent“.
    Darf ich eine kleine Ergänzung anbringen: Es wude publiziert, dass die Wanderin ausdrücklich Wert daruf legt, dass aufgrund dieses Vorfalls die Freiheit der Wisentherde auf keinen Fall gefährdet sein soll.
    Diese Frau hat damit gezeigt wie man auch reagieren, mit Ausnahmen von der Regel umgehen und die Dinge des Zusammenlebens mit den ursprünglich zu unsrerer Natur gehörigen Arten in einem lebens- und naturbejahenden Zusammenhang sehen kann.
    Meine Hochachtung ist ihr gewiss!
    Gruß
    Ecki

  2. Jedes Mal wenn ich solche Meldungen lese, in denen Kleingeister gegen die Natur klagen, dann schwillt mir der Kamm. Selbst auf einer normalen Kuhweide muss ich als Hundehalterin gut aufpassen, dass ich Kühen mit Kälbern nicht zu nahe komme. In sofern finde ich die oben beschriebene Reaktion der Wanderin richtig klasse.

    Wenn Hunde Wildtiere reißen, dann schreit keiner so herum. Und ja, die Schäden werden ausgeglichen, warum der Aufstand?

    Es wird Zeit, dass der Mensch dem Wildtier wieder seinen Platz zurück gibt und sich nicht überall ausbreitet wie eine Seuche. Hoffentlich gewinnen die Wisente!!!!

    LG Elke

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