Praxistest: Berghaus Seral Jacket mit Hydroloft Polyball Technologie

Die englische Outdoormarke Berghaus setzt in ihrer Seral Jacket beim Isolationsmaterial auf die hauseigene Technologie Hydrofloft Polyball. Einer Kunstfaser, die in Optik und Haptik dem Naturprodukt Daune in nichts nachstehen soll und sogar bei Nässe ihre Wärmeleistung behält.

Ob die Isolationsjacke mit Hydroloft Polyball Technologie in der Praxis überzeugen kann, habe ich die letzten Monate unter anderem in den Allgäuer Alpen getestet.

Berghaus Seral Jacket

Die Seral Jacket des britische Outdoor-Spezialisten Berghaus ist eine Kunstfaserjacke mit synthetischer Hydroloft Polyball-Isolierung und einem Obermaterial aus Pertex Quantum Gewebe. Die Hydroloft-Kunstfaserfüllung soll für angenehme Wärme sorgen und das Pertex Quantum Außenmaterial Wasser und Wind abweisen.

Ein hoher Stehkragen, enganliegende Bündchen und ein verlängerter Rücken sollen zudem dafür sorgen, dass keine Wärme aus der Jacke entweichen kann. Zwei seitliche Reißverschlusstaschen runden die Ausstattung ab.

Die Jacke enthält bluesign-zertifizierte Stoffe und bei dem Feuchtigkeitsschutz setzt Berghaus auf eine umweltfreundliche PFC-freie DWR-Imprägnierung.

Details

  • Außenmaterial: 100% Polyamid (30 Denier)
  • Innenmaterial: 100% Polyamid (20 Denier)
  • Füllmaterial: 100% Polyester
  • Obermaterial: Pertex Quantum
  • Materialbehandlung: DWR-imprägniert ohne PFC
  • Durchgehender Front-Reißverschluss mit Kinnschutz
  • Zwei Reißverschluss-Fronttaschen
  • Verlängerter Rücken
  • Gewicht: 1.000 g in der Größe L (nach gewogen)
  • Preis: 140 Euro (UVP)

Praxistest

Seit Herbst trage ich die Berghaus Seral Jacket regelmäßig im Alltag, hatte sie bei verschiedenen Wanderungen im Rucksack als Isolationsjacke dabei und habe sie ausgiebig bei mehreren Bergtouren in den Allgäuer Alpen getestet.

Die Berghaus Seral Jacket ist Test


Transparenzhinweis: Die Jacke wurde mir kostenlos von Berghaus für den Test zu Verfügung gestellt. Der Testbericht spiegelt meine eigene Meinung wieder und es wurde kein Einfluss auf den Inhalt genommen.


Erster Eindruck

Das Seral Jacket ist sehr schlicht gehalten und hat ein schnörkelloses Design. Lediglich die rote Innenseite setzt einen markanten farblichen Kontrast zur Außenfarbe. Der Berghaus Schriftzug ist bei der Seral Jacket einfarbig und das kleine Logo auf der Rückseite des Kragens reflektierend.

Beim in die Hand nehmen der Jacke und zusammen drücken der Kammern fühlt sich die Füllung aus Hydroloft Polyball fast genauso an, als ob das Isolationsmaterial aus Daune bestehen würde.

Das Hydroloft Polyball hinterlässt einen fluffigen Eindruck, lässt sich klein zusammendrücken und nimmt schnell sein ursprüngliches Volumen ein. Ganz so, wie ich es von dem flauschigen Naturwunder Daune gewöhnt bin. Von der Haptik her, kommt das neue synthetische Isolationsmaterialien dem Klassiker aus der Natur schon sehr nah. Für mich ist jedenfalls bei der Haptik kaum ein Unterschied spürbar.

Das glatte Außenmaterial aus Pertex Quantum hat einen weichen Griff und macht einen robusten Eindruck. Pertex Quantum ist eines der leichtesten und gleichzeitig reißfestesten Materialien und damit bestens als Außenmaterial geeignet.

Schnitt und Passform

Die Jacke ist normal geschnitten und eignet sich daher am besten, um sie als äußere Schicht als Isolationsjacke zu tragen. 

Der Rücken der Jacke ist etwas länger geschnitten und reicht mir bei einer Körpergröße von 1,82 m bis ganz über das Gesäß. Durch die normale Passform bietet sie viel Bewegungsfreiheit und engt nicht ein.

Verarbeitung und Material

Die Seral Jacket ist hochwertig und sauber verarbeitet. Die Berghaus Logos sind sauber aufgedruckt und die Reißverschlüsse vom Marktführer YKK sind fehlerfrei eingefasst. Der Jackenaufhänger fällt ausreichend stabil aus.

Als Füllmaterial verwendet Berghaus in der Seral Jacket die selbst entwickelte Isolationstechnologie Hydroloft. Diese besteht aus sogenannten Polyballs, synthetischen Faserkügelchen mit geringen Gewicht und kleinem Packmaß. Dank ausgeklügelter Faserstruktur haben die Polyballs eine hervorragende Wärmeleistung und behalten diese auch bei nassen Bedingungen. Zudem sind sie eine vegane Alternative zu dem Naturprodukt Daune, die von Tieren gewonnen werden muss.

Auch wenn Daunen immer noch das beste Verhältnis von Wärmeleistung zu Gewicht und Packmaß haben, kommen die Polyballs dem Klassiker aus der Natur schon sehr nah. Haben zudem noch den Vorteil, dass sie durch die Faserstruktur nicht empfindlich auf Feuchtigkeit reagieren. Sollten sie dennoch mal nass werden, reicht es, die Jacke mit den Händen kurz auszudrücken und aufzuschütteln.

Die Füllung mit den Polyballs werden in Längskammern fixiert. Leider sind die Nähte der einzelnen Kammern durchgenäht, wodurch eventuell Kältebrücken entstehen können, durch die es dann kalt in die Jacke zieht.

Ausstattung und Bedienung

Die Seral Jacket verfügt über zwei Seitentaschen mit Reißverschluss, die ausreichend Stauraum bieten und sogar zur Außenseite mit kuscheligen Fleece gefüttert sind. Darin lasen sich die Hände prima bei Kälte aufwärmen. Eine Innentasche zum sicheren Verstauen von wichtigen Kleinigkeiten fehlt aber leider.

Der durchgehende Front-Reißverschluss hat einen Kinnschutz und ist mit einer Windschutzleiste hinterlegt. Die YKK-Reißverschlüsse laufen leichtgängig ohne zu verhaken und lassen sich durch griffige Anhänger auch mit Handschuhen problemlos bedienen.

Die elastisch eingefassten Ärmelbündchen schließen gut ab und halten die Wärme im inneren der Jacke. Der Saum der Jacke liegt bei mir jedoch nicht ganz bündig an und lässt sich leider auch nicht enger ziehen. Durch den resultierenden Luftspalt kann es kalt von unten in die Jacke ziehen. Ein verstellbarer Saum würde das verhindern.

Leider kann die Jacke nicht in einer Jackentasche für den Transport im Rucksack verstaut werden. Auch einen Packsack liefert Berghaus leider nicht mit, so dass sich die Seral nicht klein komprimieren lässt.

Wärmeleistung und Klimakomfort

Die Seral Jacket isoliert durch die Hydroloft Polyball Füllung sehr gut. Durch die nicht optimale Konstruktion kann jedoch Wärme aus der Jacke entweichen. Dafür verklumpen die Polyballs im Gegensatz zu herkömmlicher Daune bei Feuchtigkeit nicht und wärmen auch noch im feuchten Zustand.

Ich hatte die Jacke im Herbst beim Wandern für die Pausen und in den Bergen für die Gipfelrast dabei. Bei Pausen und nach einem anstrengenden Aufstieg war sie dabei perfekt als Schutz vor Auskühlung und hat wunderbar warm gehalten.

Wind- und Wetterschutz

Die Jacke bietet durch das winddichte Pertex Quantum Außenmaterial, den hinterlegten Frontreißverschluss und den hochgeschlossen Kragen einen guten Schutz vor kalten Wind.

Jedoch dringt durch die durchgesteppten Nähte Wind in die Jacke. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt bietet die Seral Jacket dennoch eine solide Wärmeisolation, bei noch kälteren Temperaturen kommt sie jedoch an ihre Grenzen.

Die winddichte und wasserabweisende Oberfläche schützt vor leichtem Regen und Schnee und bietet etwas Wetterschutz. Von dem DWR-imprägnierten Obermaterial perlt Regen eine kurze Zeit ab. Dann saugt sich aber das Obermaterial schnell mit Feuchtigkeit voll. Was aber nicht so tragisch ist, da die Polyball Technologie nicht empfindlich auf Feuchtigkeit reagiert. Wenn sie nass wird, reicht es, die Jacke mit den Händen kurz auszudrücken und aufzuschütteln.

Mein Fazit

Mit dem Seral Jacket beweisen die Outdoorspezialisten von Berghaus, dass es nicht immer Daune als Isolationsmaterial sein muss. Das synthetische Hydroloft Polyball hat eine daunenähnliche Haptik, eine gute Wärmeleistung und behält im Gegensatz zu Daune auch im nassen Zustand seine Wärmeeigenschaften.

Allerdings können durch die durchgehenden Nähte Kältebrücken entstehen und durch den nicht ganz anliegenden Saum kann wertvolle Wärme aus der Jacke entweichen.

Die Seral Jacke trägt sich sehr komfortabel und bietet eine gute Bewegungsfreiheit. Zwar muss eine Isolationsjacke nicht eine riesige Ausstattung haben, aber eine Innentasche zum sicheren Verstauen von Geldbörse oder Telefon habe ich mir schon gewünscht.

Insgesamt ist die Seral Jacket eine solide Isolationsjacke für die kühlere Jahreszeit mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis, die für mich durch ihr Gewicht und hohes Packmaß jedoch am besten in den urbanen Raum passt.

Die Berghaus Seral Jacket bekommst Du im Fachhandel oder im Online Shop von Berghaus.

Anmerkung: Die Seral Jacket wurde mir freundlicherweise von Berghaus kostenlos für den Test zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Meine Meinung ist jedoch wie immer nicht beeinflussbar.

Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Ich finde es beeindruckend, wie die Kunstfaserisolierung so gut mit der Naturdaune mithalten kann. Die Fähigkeit, Wärme auch bei Feuchtigkeit zu halten, macht diese Jacke sicherlich zu einer praktischen Wahl für Outdoor-Aktivitäten. Es ist jedoch schade, dass die Jacke nicht in einer Tasche verstaut werden kann und keinen Packsack mitbringt. Dennoch bietet sie offensichtlich eine hervorragende Wärmeleistung. Vielen Dank für Ihren ehrlichen und detaillierten Bericht!

    LG, Anja Weber

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