Wenn es um das Thema Umweltschutz in der Outdoor-Branche geht, liegt der Fokus hauptsächlich auf die Verwendung umweltschädliche Chemikalien.
Insbesondere per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) stehen seit der Greenpeace Detox-Kampagne im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussionen.
Aber selbst wenn wir Outdoorer nur umweltfreundliche und nachhaltige produzierte Funktionsbekleidung kaufen, belasten auch diese die Umwelt. Zumindest, wenn diese aus Synthetikfasern bestehen. Warum dies so ist, erfährst Du in diesem Artikel.
Winzige Plastikpartikel aus der Haushaltswäsche
Ein Großteil unserer Funktionsbekleidung besteht aus Synthetikfasern, die während des Waschvorgangs unweigerlich auch Mikroplastikpartikel freisetzen. Gerade aus Fleece-Materialien werden besonders viele Fussel ausgewaschen.
Diese Partikel mit einem Durchmesser von unter 5 mm werden von heutigen Kläranlagen zwar überwiegend herausgefiltert, die in die Umwelt gelangenden Restmengen erreichen in Summe trotzdem immer noch ein beträchtliches Ausmaß.
Eine Untersuchung der Weltnaturschutzunion (IUCN) hat kürzlich erst herausgefunden, dass ein Großteil der Plastikpartikel in den Meeren von Autoreifen (28,3 %) und synthetischer Kleidung (34,8 %) stammen. Und zwar in einer bislang nicht bekannten Größenordnung.
Somit tragen auch wir Outdoorer durch das Tragen und Waschen unserer synthetischen Funktionsbekleidung dazu bei, dass Mikroplastik ausgewaschen wird und aus der Waschmaschine über das Abwasser in die Flüsse und schließlich ins Meer gelangt.
TextileMission – Initiative gegen Mikroplastik in der Umwelt
Ein neues Forschungsprojekt hat jetzt zum Ziel, die Belastung der Umwelt durch Mikroplastikpartikel zu reduzieren, die Textilien aus Synthesefasern (z.B. Elasthan, Polyamid oder Polyester) bei der Haushaltswäsche freisetzen.
Das am 1. September 2017 gestartete Verbundprojekt „TextileMission“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert.
Als Projektpartner bringen acht Organisationen aus der Sportartikel-Industrie, der Waschmaschinen- und der Waschmittelbranche, der Forschung und dem Umweltschutz ihr jeweiliges Know-how in das Vorhaben ein.
Zum einen sollen in dem Projekt durch textiltechnische Forschung und die Optimierung von Produktionsprozessen Textilien und Kleidungsstücke entwickelt werden, die im Vergleich zu heute auf dem Markt verfügbaren Produkten einen deutlich geringeren Mikropartikelausstoß aufweisen. Dabei testen die Textilforscher gemeinsam mit den beteiligten Sportbekleidungsherstellern auch biologisch abbaubare Fasern als umweltschonende Alternative.
Zum anderen wollen die Projektpartner zur Optimierung der Kläranlagentechnologie beitragen. Praxistaugliche Innovationen an dieser Stelle hätten den Vorteil, dass sie auch zur Reduktion des Mikroplastikeintrags aus nicht-textilen Quellen beitragen würden.
Daneben werden mittels Wasch- und Laborkläranlagentests systematisch Daten zum Ausmaß und der Reichweite des Mikropartikelausstoßes unterschiedlicher Textilien erhoben, um ein verbessertes Verständnis von Stoffströmen und dem Verbleib von textiler Mikroplastik in der Umwelt zu erhalten und so eine Forschungslücke zu schließen.
Wie Du schon jetzt einen Beitrag leisten kannst
Bis die Ergebnisse aus dem Projekt vorliegen und erste Lösungen in der Praxis umgesetzt werden, wird es noch dauern. Aber Du kannst schon jetzt etwas tun und hast dazu zwei Möglichkeiten:
- Trage fair und umweltfreundlich produzierte Funktionskleidung aus Naturmaterialien wie Bio-Baumwolle, Hanf, Leinen, Merinowolle, Seide oder Tencel. Oder wenn Du nicht ganz auf synthetische Funktionsbekleidung verzichten möchtest:
- Benutze beim Waschen den Guppyfriend Waschbeutel. Dieser ermöglicht ein schonenderes Waschen von synthetischen Kleidungsstücken und sorgt dafür, dass beim Waschen weniger Mikrofasern in das Abwasser gelangen. Der Waschbeutel ist bei Langbrett (29,75 €) und Patagonia (20 €) erhältlich.
Mit beiden Punkten kannst Du einen Beitrag leisten, die Umweltbelastung durch Mikroplastik zu reduzieren.
Weiterführende Infos zum Thema Mikroplastik
- Mikroplastik | Umweltbundesamt
- Mikroplastik – unsichtbare Gefahr | BUND e.V.
- Mikroplastik: Von der Waschmaschine ins Meer | Nabu e.V.
- Wie Mikroplastik die Meere vergiftet | Greenpeace
- Primary microplastics in the oceans | IUCN
- Guppyfriend Waschbeutel | Langbrett
Quellen: BUND e.V., International Union for Conservation of Nature (IUCN), Umweltbundesamt, Projekt TextileMission
Logo: Projekt TextileMission
Toller und informativer Artikel, danke!
Hast du eine Empfehlung für eine Hardshell-Jacke ohne PFC oder Erfahrung mit einer gemacht?
Danke schön!
Ja, hab ich: Die Hardshell-Jacken von Páramo sind frei von PFC. Ich habe die Páramo Velez Jacket getestet und kann sie absolut empfehlen. Allerdings ist die Konstruktion erstmal ungewohnt für eine Regenjacke. Aber es funktioniert.
Ansonsten sind noch die Jacken von VAUDE PFC-frei.
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