Der Besuch der European Outdoor Film Tour (E.O.F.T.) ist für mich mittlerweile zu einer lieb gewonnen Tradition geworden. Wenn die Tage kürzer werden, es draußen kalt und ungemütlich ist, dann ist es Zeit für die besten Outdoorsport- und Abenteuerfilme des Jahres auf der großen Leinwand.
Wie mir das diesjährige Programm der E.O.F.T. gefallen hat, erfährst du diesem Artikel.
The same procedure as last year?
Die Filme der E.O.F.T. bieten jedes Jahr eine gute Mischung aus verschiedenen Outdoor-Spielarten. Und genau diese Mischung macht die E.O.F.T. für mich so sehenswert.
Doch nicht immer gefällt mir jeder Film und gerade die letzten Jahre habe ich mir mehr Abwechslung im Programm gewünscht. Ich hatte immer mehr das Gefühl, alles schon mal gesehen zu haben. Zudem waren nur wenige Filme mit guten Geschichten dabei, sondern immer mehr durchgestylte Clips.
Ob es dieses Jahr mal mehr Abwechslung gibt?
Die E.O.F.T. 16/17 in Dortmund
In Dortmund gastierte die E.O.F.T erneut mit zwei Vorstellungen im Freizeitzentrum West (FZW), die beide wieder bis auf den letzten Platz ausverkauft waren. Ich bin doch immer wieder erstaunt, wie viele outdoorbegeisterte Menschen in und um Dortmund leben.
Mindestens einer davon liest sogar meinen Blog. Denn eine Reihe vor mir drehte sich kurz vor Beginn ein Besucher um und fragte mich, ob ich Jens vom Hiking Blog bin. Ich war total perplex.
Es stellte sich heraus, dass Thomas erst vor kurzen bei meinem Gewinnspiel ein Geocaching-Guide gewonnen hatte. Und so plauderten wir ein wenig bis zum Beginn. Wie klein die Welt und ein großer Saal doch manchmal ist!
Die folgende Anmoderation durch den Veranstalter gestaltete sich diesmal nicht nur viel länger als gewohnt, sondern durch ein Tonproblem auch unfreiwillig amüsant.
So haben mir die Filme der E.O.F.T. 16/17 gefallen [Spoiler!]
Den Auftakt machte diesmal ein Film über eine Kajak-Expedition in Papua Neuguinea. In dem Film „Locked in“ wollen vier Kajak-Fahrer den Beriman River 48 Kilometer flussabwärts bis in die Salomonensee befahren. Interessanter Weise spielte der Film auch viel außerhalb des Wassers, weil 13 Schluchten zu Fuß durch den Dschungel umgangen werden mussten. Das war für mich mindestens genauso spannend anzusehen, wie die extrem gefährliche Fahrt durch die gewaltigen Stromschnellen und Wasserfälle.
In dem Mountainbike-Film „Flow“ war der Bike-Bergsteiger Harald Philipp auf der Suche nach dem perfekten Zustand und quatschte in dem Film gefühlt mehr darüber, als das er auf seinem Bike zu sehen ist. Ich kam mir vor, wie bei einer Motivations-Veranstaltung aller Jürgen Höller. Philipp sinnierte über Herausforderungen, seine persönliche Komfortzone und den perfekten Moment…und redete dabei den Film-Flow tot.
Mit „Down to nothing“ kam dann endlich ein Bergsteiger-Film nach meinem Geschmack. In dem Film ging es um die amerikanische Alpinistin Hilaree O’Neill, die den höchsten Berg Südostasiens besteigen will. Schon alleine die Anreise würde einem eigenen Abenteuer-Film gerecht werden. Und am Berg gab es dann alles, was einen guten Bergsteiger-Film im Rahmen der E.O.F.T für mich ausmacht: Berge, tolle Bilder, Spannung, Emotionen und eine gute Geschichte.
In „When we were Knights“ drehte sich alles um das Wingsuit-Fliegen. Diesmal stand jedoch für mich völlig überraschend nicht der Nervenkitzel im Vordergrund, sondern die Gefahr und der Tod. Gut so. Habe ich es doch noch nie verstanden, dass diesem Wahnsinn bei der E.O.F.T. eine geschönte Plattform geboten wird.
Bei dem Film „Lunag Ri“ ging es um das Ausnahmetalent David Lama und der amerikanischen Kletterlegende Conrad Anker, die gemeinsam den 6.907 hohen und bislang unbezwungenen Lunag Ri im Alpinstil besteigen wollen. Der Film gab aber auch einen interessanten und für mich überraschenden Einblick in die Kindheit und die Gefühle von David Lama. Und Conrad Anker ist sowieso mein Held.
Mit „La Liste“ war auch wieder ein Ski-Film mit von der Partie, in dem es um den Steilwandskifahrer Jérémie Heitz ging. Der 26jährige Walliser möchte im Verlauf eines Winters 15 Viertausender in den Alpen abfahren. Er befährt dabei Wände mit 55 Grad Gefälle und erreicht dabei Geschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometer. Wie immer schön anzusehen, mehr aber auch nicht.
Zum Abschluss des Programms durfte reichlich gelacht werden: In „The Adventures of the Dodo“ ging es um vier verrückte Big-Wall-Kletterer, die mit dem Boot „Dodo’s Delight“ nach Baffin Island fahren, um sich dort an den Felsen auszutoben. Doch der eigentliche Star des Films war für mich der 79-jährigen Kapitän Reverend Bob Shepton. Der Mann kam nicht nur extrem sympatisch rüber, sondern auch genauso lustig. Beim gemeinsamen musizieren mit reichlich Alkohol blieb im Zuschauerraum dann auch kein Auge trocken.
Mein Fazit
Bei der diesjährigen E.O.F.T. standen bei den meisten Filmen endlich wieder die Akteure und ihre ganz persönlichen Geschichten im Vordergrund. Und das ohne große lichttechnische und musikalische Inszenierung.
Mit 7 Filmen (diesmal auch ohne einen Überraschungsfilm) war das Film-Programm dieses Jahr kürzer, dafür waren die Filme jedoch gefühlt länger und intensiver. Es gab aber auch eine längere Anmoderation und mehr Werbung.
Insgesamt gefiel mir die E.O.F.T. 16/17 richtig gut. Das Programm bot endlich mal wieder mehr Abwechslung und die inhaltlichen Ausrichtung der Filme ist genau nach meinem Geschmack.
Bis mit Februar 2017 tourt die E.O.F.T. 16/17 noch mit ihrem zweistündigen Filmprogramm durch Deutschland. Alle Infos zu den Terminen und Orten findest du unter www.eoft.eu.
Anmerkung: Die Moving Adventures Medien GmbH hat mich zu der E.O.F.T. eingeladen. Vielen Dank dafür!