Burgen, Felsen und Mythen: Trekking auf dem Felsenland-Sagenweg – Etappe 1 von Dahn nach Schindhard

Schon früh morgens werde ich unsanft in der Jugendherberge Dahn vom lauten zuschlagen der schweren Flurtüren aus Drahtglas geweckt.

Eine Zeit lang war mein Verstand so schlau, dass Geräusch direkt in meinem Traum einzubauen. Aber irgendwann gingen meinem Hirn dann wohl die Ideen aus und ich wache auf. Auch mein Schwager ist schon auf und in seinem Gesicht kann ich ablesen, dass auch er von dem durchdringenden Geräusch geweckt wurde.

Den ersten Morgen unserer Trekking-Tour auf den Felsenland-Sagenweg hatten wir uns entspannter vorgestellt. Aber die Laune und die Vorfreude auf die kommenden vier Tage lassen wir uns trotzdem nicht nehmen.

Trekking auf dem Felsenland-Sagenweg

In vier Etappen wollen mein Schwager und ich den rund 90 Kilometer langen Felsenland-Sagenweg in der Pfalz gehen und uns unterwegs mit den Sagen, Legenden und der geschichtlichen Vergangenheit der Region vertraut machen.

Laut Beschreibung erwarten uns zudem viele spektakuläre Felsmassive, ein knappes Dutzend Burgen und unzählige andere Sehenswürdigkeiten. Hört sich nach perfekten Zutaten für eine gelungene Trekking-Tour an!

Die einzelnen Etappen haben wir uns wie so oft individuell zusammen gestellt, um den Weg in vier Tagen gehen zu können. Angereist sind wir einen Tag vorher und haben in der Felsenland-Jugendherberge in Dahn übernachtet.

Die Jugendherberge liegt landschaftlich reizvoll gelegen oberhalb von Dahn. Von der Terrasse bietet sich ein schöner Ausblick auf Dahn und die bizarren Felsen ringsum.

Die Jugendherberge können wir absolut empfehlen, nur die Zwischentüren können bei Vollbelegung nerven…

1. Etappe von Dahn nach Schindhard

Unser Auto stellen wir auf dem Parkplatz am Haus des Gastes in Dahn ab. Von dort laufen wir voller Vorfreude durch den Kurpark des staatlich anerkannten Luftkurortes zum Startpunk des Felsenland-Sagenweges. Es ist angenehm warm, der Himmel ist zwar bewölkt aber wir sind zufrieden, dass es trocken ist.

Der verpasste Jungfernsprung

Wenig später entdecken wir die erste Wegmarkierung des Felsenland-Sagenweg in Form eines Gespenstes. Diese führt uns erst ein Stück durch den Ort. Wir biegen schließlich nach rechts ab, passieren den Friedhof von Dahn und erreichen den Waldrand.

Jetzt geht es auf einem schmalen Pfad durch den Wald stetig bergauf. Nach einem kurzen Anstieg geht es immer auf dem Kamm des Berges entlang und wir kommen das erste Mal an den für die Region typischen, roten Buntsandsteinfelsen vorbei.

Schließlich erreichen wir das mächtige Felsmasiv, um das sich die wohl berühmteste Sage der Region rankt: Den Jungfernsprung. Nur leider fällt uns das erst später auf, da wir irgendwie den Zugangsweg zu dem Aussichtsplateau verpasst haben und ohne nachzudenken weiter der Wegmarkierung gefolgt sind.

Erst als wir nach einem langen Abstieg wieder im Tal sind, bemerken wir unseren Fehler. Und können es nicht fassen. Aber umkehren und den ganzen Weg wieder bergauf laufen, wollen wir auch nicht. Obwohl ich genau weiß, dass ich das die ganze Zeit bereuen werde.

Sängerfelsen

Während wir darüber sinnieren, ob der Jungfernsprung überhaupt begehbar ist, laufen wieder ein Stück durch Dahn und danach hinauf zum Sängerfelsen. Von dem Felsen haben wir eine schöne Aussicht auf Dahn und den gegenüberliegenden Jungfernsprung.

Auf dem wir doch tatsächlich einige Menschen erkennen können. Unser Theorie ist damit wiederlegt und wir müssen uns eingestehen, dass wir einfach nur zu blöd waren und den Zugangsweg schlichtweg übersehen haben. Und das trotz Karte.

Satansbrocken und Hexenpilz

Weiter geht es vorbei an beeindruckenden Sandsteinfelsen, wie den bizarren Satansbrocken und Hexenpilz. Die kurioses Buntsandsteingebilde sind über Jahrmillionen aus Sand entstanden, der unter vorwiegend wüstenhaften Bedingungen abgelagert wurde. Durch Erosion, Verwitterung und Abtragung sind dann im laufe der Zeit die bizarren Formationen entstanden. Die typische rostbraune Farbe des Buntsandstein kommt übrigens von dem hohen Eisengehalt.

Die Burgruine Neudahn

Schließlich kommen wir zur Burgruine Neudahn, deren Ursprünge bis ins 14. Jahrhundert zurück reichen. Die mächtige Burgruine taucht wie ein steinernes Schiff plötzlich vor uns auf. Es ist menschenleer und wir haben die gut erhaltene Ruine ganz für uns alleine. Voller Forscherdrang erkunden wir die Gänge und Räume.

Wir sind total begeistert, dass die Ruine frei zugänglich ist. Und so gehen wir in jeden Winkel, nehmen jede Treppe und genießen schließlich vom obersten Punkt der ehemaligen Burg den herrlichen Ausblick auf den Pfälzer Wald.

Durch das Moosbachtal

Nach dem wir die Ruine ausgiebig erforscht haben führt uns das Gespenst durch den Wald wieder bergab ins Tal. Unten angekommen geht es durch das Naturschutzgebiet Moosbachtal, vorbei an aufgestauten Seen und immer parallel am Bach entlang.

Schließlich erreichen wir die Dahner Hütte, die von Pfälzerwald-Verein bewirtschaftet wird und wir verbringen unsere Brotzeit an der urigen und gemütlichen Hütte, die auch gut in den Bergen stehen könnte.

Braut und Bräutigam und der Wachtfelsen

Nach einer ausgedehnten Rast führt uns der Wegverlauf wieder Richtung Dahn. Wir passieren die 26 Meter hohe doppelte Felsformation Braut und Bräutigam, die südwestlich von Dahn steht und kommen auch wieder an der Jugendherberge Dahn vorbei.

Diese lassen wir links liegen und steigen erst in Serpentinen durch den Wald und danach über Eisenleitern auf den Wachtfelsen. Von dem abgesicherten Steinplateau bietet sich uns eine grandiose rundum Aussicht über Dahn und das gleichnamige Felsenland.

Die Elwetritsche

Nach dem Abstieg vom Wachtfelsen geht es wieder durch Dahn und schließlich auch zum Haus des Gastes, wo unser Auto geparkt ist. Dadurch beschleicht uns irgendwie das Gefühl, im Kreis gelaufen zu sein. Das ist natürlich auch so, jedoch dem Wegverlauf geschuldet. Trotzdem ein komisches Gefühl. Wir nutzen die Gelegenheit unsere Rucksäcke noch mal um ein paar vermeintlich nicht benötigte Sachen zu erleichtern.

Wir wandern danach erneut durch den Kurpark und machen jetzt Bekanntschaft mit dem Pfälzer Fabelwesen: Die Elwetritsche. Dahn ist die Urheimat dieser mythenumwobenen Sagenvögel und der ersten Elwetritsche-Infopfad der Pfalz (übrigens auch der erste in Deutschland, Europa und der Welt) informiert uns über die Welt der Elwetritsche.

Burgruinen Altdahn, Grafenstein und Tannstein

Nach dem wir alles wissenswerte über die pfälzischen Sagenvögel erfahren haben, wandern wir weiter über Wiesen und Felder und erreichen schließlich die Burgengruppe Altdahn, wo es mit den Burgruinen Altdahn, Grafenstein und Tannstein gleich drei Ruinen zu erkunden gibt.

Auch hier ist alles frei zugänglich und wir erkunden ausgiebig die in den Sandstein gehauenen Gänge und Räume. Wir steigen auf Eisen- und Felsentreppen empor, laufen durch die weitläufige Anlage und genießen erneut von den Aussichtspunkten eine grandiose 360 Grad rundum Sicht.

Durch den Regen nach Erfweiler

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Unsere Erkundungstour nimmt einige Zeit in Anspruch und ehe wir uns versehen, ziehen dunkle Regenwolken auf. Und dann fallen auch schon die ersten Tropfen auf den roten Bundsandstein. Zum Glück bietet auch nasser Sandstein einen guten Grip und wir können gefahrlos absteigen.

Nach dem Abstieg laufen wir auf schönen Waldwegen durch den immer stärker werdenden Regen Richtung Erfweiler. Wir durchqueren den kleinen Ort Erfweiler und es geht wieder stetig bergauf.

Wald, Felslandblick und der Kahlenberg

Die Wegmarkierung führt uns die nächsten Kilometer durch ausgedehnte Waldgebiete und wir kommen immer wieder an schönen Aussichtsfelsen, wie dem besonders schönen Felslandblick, vorbei. Schließlich erreichen wir den Aussichtspunkt auf den Kahlenberg und können schon unser Etappenziel erkennen. Aufgrund des Regens hält sich die weitere Aussicht jedoch in Grenzen und wir halten uns nicht lange auf.

Wenig später erreich wir Schindhard und damit unser erstes Etappenziel. Wir passieren ein paar schöne Fachwerkhäuser und stehen schließlich vor unserer Pension.

Was wir auf der nächsten Etappe erlebt, gesehen oder eventuell verpasst haben, erfährst du in dem nächsten Teil meiner vierteiligen Artikelserie.

Die anderen Teile der Artikelserie

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Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Toller Bericht! Macht richtig Lust direkt wieder selbst los zu wandern. Die Bilder sind auch toll. Scheint wirklich eine schöne Strecke zu sein! :)

    Liebe Grüße

    Jessie

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