Wie Du auch in der Großstadt Deine alpinen Fähigkeiten trainieren kannst

Heute öffne ich das 19. Türchen des Outdoor-Blogger Adventskalender 2016 und zeige Dir dahinter, wie Du auch in der Großstadt alpine Fähigkeiten gezielt trainieren und erhalten kannst.

Was sind eigentlich alpine Fähigkeiten?

Wenn Du Dich im Gebirge bewegst, sind neben körperlicher Fitness, passender Ausrüstung, auch je nach Schwierigkeitsgrad der Tour, entsprechende Erfahrung, Fähigkeiten und Kenntnisse erforderlich.

Unter alpine Fähigkeiten versteht man die verschiedenen koordinativen und technischen Fähigkeiten, die nötig sind, um sich sicher und unfallfrei in den Bergen zu bewegen.

Darunter zählen u.a. Gehtechnik, Orientierungsvermögen, Klettertechniken, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit oder Seil- und Sicherungstechnik. Welche Anforderungen pro Schwierigkeitsgrad gestellt werden, kannst Du der SAC-Berg- und Alpinwanderskala entnehmen.

Doch was tun, wenn Du so wie ich fernab der Alpen wohnst und nicht regelmäßig in die Berge gehen kannst, um bergtechnische Fähigkeiten zu trainieren?

Trainingsmöglichkeiten außerhalb des Alpenraums

Während Du alpine Erfahrung nur mit der Zeit in den Bergen aufbauen kannst, lassen sich koordinative und technische Fähigkeiten auch gut fernab der Alpen erlernen und durch Übung erhalten.

Vor allem die Grundfähigkeiten, lassen sich auch gut außerhalb des Alpenraums und sogar in der Großstadt trainieren. Und zwar so, dass sie in den Bergen automatisch zum Tragen kommen können.

Koordination und Balance in den eigenen vier Wänden trainieren

Bei Dir zuhause kannst Du wunderbar Dein Gleichgewichtssinn verbessern. Stelle Dich z.B. mit geschlossenen Augen auf ein Bein und versuche zu hüpfen, ohne umzufallen. Oder beuge das andere Bein nach hinten und neige Deinen Oberkörper zum Ausgleich nach vorn. 

Balanciere z.B. auf der Teppichkante oder einer anderen geraden Linie. Auch gehend ein Ei oder Tischtennisball auf einem Löffel balancieren, ist eine gute Übung für dein Gleichgewichtsgefühl.

Daneben laufe so oft wie möglich ohne Schuhe. Barfuß laufen stärkt nicht nur Deine Fußmuskulatur, sondern verbessert mit der Zeit auch Dein Gespür für den Untergrund. Was wiederum Dein Gleichgewichtssinn fördert.

Steile Hänge gibt es überall

Steile Hänge mit unterschiedlichen Untergründen gibt es eigentlich überall. Dort kannst Du die richtige Geh- und Tritttechnik für den Aufstieg und Abstieg in den Bergen üben, das richtige einschätzen des Untergrunds, das Erkennen von Aufstiegshilfen sowie die optimale Schwerpunktlage beim Queren von Hängen erlernen.

Stein- und felsdurchsetzte Hänge eignen sich als perfekte Spielwiese für das Einüben des Aufstiegs und taloffenen Abstiegs in schroffigen Passagen. Dazu müssen die Hänge gar nicht hunderte von Metern lang sein. Auch auf kurzen Abschnitten lässt sich beides gut üben. Auf der Internetseite Alpin.de wird anschaulich erklärt, wie Du die (Boden-)Haftung bewahren kannst.

Mache Wälder und Parks zu Deinem Trainingsgelände

In jeder Großstadt gibt es Parks oder einen Stadtwald. Und jeder Park oder Wald beherbergt einen perfekten Trainingsparcour. Du kannst Dir abseits der Wege Gelände mit entsprechenden Gefälle suchen und dort den Abstieg im unsicheren Gelände üben. Die vielen Blätter und Äste verhalten sich dabei wie Geröll und Schotter.

Oder suche Dir einen liegenden Baumstaum und balanciere vom dicken bis zum dünnen Ende. Und auch Dein Orientierungssinn kannst Du in größeren Waldgebieten außerhalb der Stadt wunderbar trainieren.

Auch Stadtparks bieten viele Möglichkeiten, Dein Gleichgewichtsgefühl und Deine Trittsicherheit zu verbessern. Du kannst auf Randsteinen balancieren oder auf größeren Steinblöcken Deine Trittsicherheit trainieren. Oder Du spannst eine Slackline und trainierst Balance, Konzentration und Koordination.

Nimm dabei aber immer Rücksicht auf die Tier- und Pflanzenwelt, beachte den Natur- und Landschaftsschutz und die Parkregeln.

Gebirgs- und Wandervereine

In vielen Großstädten gibt es Gebirgs- oder Wandervereine, die Seminare und Bergsteiger-, Kletter- oder Wanderkurse anbieten. Hier wirst Du fachkundig über die Gefahren und Herausforderungen am Berg informiert, lernst Sicherungs- und Aufstiegstechniken und kannst die Praxis am Kletterfelsen üben.

Zudem organisieren viele Vereine auch Aufenthalte in den Bergen, wo Du das Gelernte gleich in der Praxis umsetzen kannst.

Mit der Sektionen-Suche des Deutschen Alpenvereins (DAV) kannst Du, einen Alpenverein bei Dir in der Nähe finden. Die nächstgelegene Abteilungen des Sauerländischen Gebirgsverein (SGV) findest Du hier. Und hier eine Übersicht über 58 Wandervereine im Deutschen Wanderverband. 

Kletterhallen

In Kletterhallen kannst Du an Kletterwänden unter kompetenter Anleitung klettern und die Seil- und Sicherungstechnik erlernen. Die Kletterwände beinhalten meistens auch verschiedene vorstiegstaugliche Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und bieten sowohl für Anfängerinnen und Anfängern als auch für Fortgeschrittene gute Trainingsmöglichkeiten.

Die Sektion Dortmund des Deutschen Alpenverein betreibt sogar einen 18 Meter hohen Kletterturm.

Auf Spielplätzen

Zum Schluss kommt ein echter Geheimtipp: Spielplätze. Ein Spielplatz ist je nach Ausstattung der perfekte Ort, wo Du viele alpine (Grund)Fähigkeiten trainieren kannst. Denn die Spielgeräte sind darauf ausgelegt, dass Kinder ein besseres Körpergefühl entwickeln können.

Du kannst z.B. auf der Wippe oder Seilbrücken balancieren und auf Kreiseln Dein Gleichgewichtssinn trainieren. Auch das Hüpfen auf einem Mini-Trampolin oder das Schaukeln fördert den Gleichgewichtssinn. Manche Spielplätze haben sogar kleine Kletterwände, an denen Du ein wenig und ohne Risiko klettern kannst.

Wie Du siehst, gibt es auch außerhalb der Berge unzählige Möglichkeiten alpinistisches Know-how zu trainieren.

Trotzdem gilt: Du solltest Dich und Dein Können am Berg immer realistisch einschätzen und nur die Bergtour wählen, der Du konditionell und technisch auch gewachsen bist.

Denn alpine Erfahrung kannst Du ausschließlich am Berg aufbauen!

 

outdooradvent-logo-16Anmerkung: Der Artikel ist Teil des Outdoor Blogger Adventskalender 2016, der von Sven von aufundab.eu ins Leben gerufen wurde. Jeden Tag bis Weihnachten öffnet ein anderer Outdoor-Blogger ein Türchen und präsentiert eine Geschichte. Unter dem Hashtag #OutdoorAdvent oder bei aufundab.eu gibt es eine Übersicht aller Geschichten.

Gestern hat Andrea von mein-wanderhund.de von ihrer romantischen Advents-Wanderung auf dem Berchtesgadener Emmaus-Weg berichtet. Morgen öffnet sich bei Zwerg am Berg das nächste Türchen.

Ich wünsche Dir eine schöne Vorweihnachtszeit und viel Freude beim Lesen!

Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Pingback: Outdooradvent: Wie die Krettenburg zum Weihnachtsbaum kam

  2. Hallo Jens,

    vielen Dank für den Artikel. Auch ich komme aus Zeitgründen oftmals nicht aus der Großstadt hinaus in die Berge. Dennoch ist es mir sehr wichtig in Form zu bleiben. Ich finde mich in einigen deiner aufgeführten Techniken bzw. Übungen wieder. Ich denke es ist für jeden ratsam deine Ratschläge zu beherzigen, um am Berg dann wieder sein volles Leistungspotenzial abrufen zu können.

    Gruß

    Gerald

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