An unserem letzten Tag werden wir noch mal vom Wetter verwöhnt. Die Sonne scheint und es ist schon morgens angenehm warm, als wir über die wuchtige Edersee-Staumauer gehen. Das tiefblaue Wasser des Edersees glitzert in der Sonne und am Horizont können wir Schloss Waldeck erkennen, welches hoch über den See thront. Wir sind total geflashed von der Postkartenidylle. Bis zum Schloss Waldeck und noch ein Stück weiter bis nach Nieder-Werbe führt uns die heutige Etappe auf dem Urwaldsteig.
Tag 4: Auf dem Urwaldsteig von Hemfurth nach Nieder-Werbe
Für unseren heutigen und letzten Tag auf dem Urwaldsteig haben wir die Etappen 1 und 6 des Urwaldsteigs kombiniert. Nach dem wir die Staumauer überquert haben geht es auch schon wieder in den Wald und stetig bergauf zum Wegverlauf des Urwaldsteigs. Wir kommen am Aussichtspunkt „Kleine Kanzel“ vorbei und haben von oben noch mal einen schönen Ausblick auf die imposante Edersee-Staumauer und den dahinterliegenden Edersee.
Durch die Wälder des Uhrenkopfes
Weiter geht es durch die Wälder des Uhrenkopfes, die hier nicht weniger urwüchsig sind, wie im Nationalpark Kellerwald-Edersee. Der Weg führt uns immer weiter am Talhang parallel zur Eder. Immer wieder müssen wir quer liegende Baumstämme übersteigen. Auch wenn wir uns nicht mehr im Nationalpark Kellerwald-Edersee befinden, räumt hier anscheinend auch keiner die umgefallenen Bäume weg. Und so müssen wir hin und wieder über den ein oder anderen Stamm steigen, was aber für eine willkommene Abwechslung und reichlich Spaß sorgt.
Fantastischee Ausblicke auf den Edersee
Wenig später erreichen wir den nächsten Aussichtsplatz, der wieder mit einem herrlichen Ederseepanorama aufwartet: Der tiefblaue Edersee liegt eingebettet von grünen Hügeln in der Landschaft und über all dem thront Schloss Waldeck auf einer Anhöhe. Hessische Postkartenidylle vom Allerfeinsten. Wir gehen weiter durch den Wald bis der Weg leicht nach rechts abknickt und uns ein Stück in der Sonne über offenes Feld führt. Dabei haben wir einen schönen Ausblick über die weite Landschaft östlich des Edersees. Dann ist das kurze Sonnenintermezzo aber auch schon wieder vorbei und der Weg zweigt nach links in den Wald ab.
Hexenkopf und Teufelsgraben
Wir passieren einen weiteren Aussichtspunkt, queren eine Schlucht und wandern auf einem schmalen Pfad immer weiter an einem felsigen Steilhang entlang, der mit krüppligen Eichen-Buchenwald bewachsen ist. Durch den kargen, trockenen Boden, den Duft der Bäume und die Wärme kommt bei mir richtig mediterranes Feeling auf. Wir kommen am Hexenkopf vorbei, einer auffälligen Erhebung im Waldecker Stadtwald. Eine Sage besagt, dass hier früher Hexen verbrannt worden sind und die Asche in den daneben liegenden Teufelsgraben hinein geworfen wurde. Dort wartete der teufel auf die Seelen, um mit ihnen in die Hölle zu fahren. Wenn wir uns die knorrigen Baumgestalten hier am Hang anschauen, wundert uns die Entstehung der Sage jedenfalls nicht.
Schloss Waldeck
Wir kommen nun Schloss Waldeck immer näher und erreichen schließlich die Stadtgrenze von Waldeck. Wir laufen durch den Ort und steigen auf der Anhöhe des Elsterberges an Stadtmauerresten vorbei. Von hier bietet sich wieder ein grandioser Ausblick auf die Ederseelandschaft. Das Schloss ist jetzt zum greifen nah. Noch ein Stück den Schlossberg hoch und schon stehen wir im Innenhof der schlossartig ausgebauten Burganlage aus dem 12. Jahrhundert. Von der Burg bietet sich uns ein grandioser, weiter Ausblick auf den Edersee und die Landschaft. Der Blick reicht bis zur Edersee-Staumauer, wo wir heute morgen gestartet sind und noch weit darüber hinaus. Wir nutzen noch mal das schöne Wetter und legen auf der Terrasse des Hotel-Restaurants eine Pause ein und genießen die herrliche Aussicht. Dabei lassen wir die letzten Tage und Erlebnisse schon mal Revue passieren.
Entlang schiefriger, flechtenreicher Steilhänge
Nach dem Schloss führt uns der Urwaldsteig ein Stück am Hang entlang und dann weiter durch naturnahe Wälder. Wir passieren die Station der Waldecker Bergbahn, überqueren über eine Holzbrücke ein feuchtes Bachtal und steigen langsam wieder stetig bergauf. Danach führt uns der Steig direkt an einem schiefrigen, flechtenreichen Steilhang entlang. Krüpplige Eichen und Buchen wechseln sich ab und immer wieder ergeben sich schöne Ausblicke auf den stahlblauen See. Hier zeigt der Urwaldsteig noch mal, was ihn so besonders macht. Danach geht es hinein in die Nieder-Werber Bucht und der Steig führt uns kontinuierlich hinunter zum staatlich anerkannten Erholungsort Nieder-Werbe.
Der Einstieg ist unser Ausstieg
Schließlich treten wir am Startpunkt des Urwaldsteigs aus dem Wald. Der offizielle Einstieg in den Urwaldsteig ist nun unser Ausstieg. Wehmut macht sich breit, denn unser Ziel Nieder-Werbe ist jetzt nicht mehr weit entfernt und damit auch das Ende unserer viertägige Trekkingtour auf dem Ederhöhenpfad und Urwaldsteig. Wieder mal liegen vier abwechslungs- und erlebnisreiche Tage mit tollen Naturerlebnissen hinter uns.
Mein Fazit
Unterschiedlicher hätten die Abschnitte unserer Trekkingtour auf dem Ederhöhenpfad und Urwaldsteig nicht sein können: Erst ging es auf dem Ederhöhenpfad zwei Tage entlang der Eder größtenteils über sanfte Hügel, weite grüne Wiesen und goldene Felder. Der Premiumwanderweg war landschaftlich sehr abwechslungsreich und hat uns besonders mit den Uferzonen und den einzigartigen Auewaldstrukturen der Eder sehr beeindruckt. Positiv aufgefallen ist uns, dass die Wegführung so weit wie möglich Ortschaften und die Zivilisation meidet. Jedoch war die Ausschilderung nicht immer durchgängig nachvollziehbar. Neben dem Naturerlebnis hatten wir in Frankenberg, mit seiner historischen Altstadt und den schönen Fachwerkhäusern, noch einen tollen Abend inklusive Lichter- und Parkfest.
Auf den Etappen des Urwaldsteigs hat uns vor allem der große zusammenhängende Rotbuchen-Urwald im Nationalpark Kellerwald-Edersee tief beeindruckt. Die Atmosphäre und die Eindrücke in dem urwüchsigen Wald mit seinen Baumriesen und knorrigen Bäumen waren einfach unglaublich. Und auch die stellenweise schmalen und felsigen Pfade haben richtig Spaß gemacht. Die Abschnitte entlang der kargen Edersee-Steilhänge über Tonschiefer und Grauwacken mit den Eichen-Buchenwäldern und Block- und Schluchtwäldern haben danach für Abwechslung und mediterranes Flair gesorgt. Immer wieder ergaben sich dabei schöne Ausblicke auf den stahlblauen Edersee. Die imposante Edersee-Staumauer und das Schloss Waldeck waren weitere Highlights auf dem spektakulären Urwaldsteig. Die Qualität der Beschilderung war perfekt und viele Tafeln haben über Besonderheiten informiert. Besser geht es nicht.
Am Ende sind wir uns sicher, dass wir uns jeweils zwei sehr schöne Abschnitte beider Wege ausgesucht haben. Also alles richtig gemacht.
Ich bedanke mich bei X-BIONIC und X-SOCKS, die mich für die Trekkingtour mit Funktionswäsche und Socken ausgestattet haben.
Zu den anderen Teilen der Artikelreihe
Tag 1: Auf dem Ederhöhenpfad von Battenberg nach Frankenberg
Tag 2: Auf dem Ederhöhenpfad von Frankenberg nach Schmittlotheim
Tag 3: Auf dem Urwaldsteig von Schmittlotheim nach Hemfurth
Fotogalerie
Meine Aufzeichnung der Trekkingtour bei Social Hiking
(Leider hat die Aufzeichnung erst nach Battenberg funktioniert)
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Weitere Informationen
Ederhöhenpfad | Deutscher Wanderverband
Pingback: Trekking auf dem Ederhöhenpfad und Urwaldsteig (1/4) | Hiking Blog
Pingback: Trekking auf dem Ederhöhenpfad und Urwaldsteig (2/4) | Hiking Blog
Schöner Bericht, danke dafür! Da müssen wir doch mal wieder hin. Gell, Hessen ist auch schön ;)
Grüsse,
Petra
Danke Jens für Deinen Bericht! Hat mir sehr viel Spaß gemacht, alle vier zu lesen! Im Schloss Waldeck kann man auch echt leckere Waffeln futtern :) Warum weiß ich eigentlich immer, wo es lecker Happi gibt? ^^
Lieben Gruß!
Danke schön. Die Currywurst war aber auch nicht schlecht, auch wenn die nicht gerade günstig war.
Hi Jens,
das war ein interessanter Tourenbericht mit schönen Bildern und außerdem angenehm zu lesen.
Und wieder einmal zeigt sich mir, wie viele schöne Ecken Deutschland hat, die ich noch nicht kenne.
Danke und viele Grüße
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