Praxistest: Berghaus Vapour Storm Jacket

Das Vapour Storm Jacket der britischen Outdoormarke Berghaus hat bei ihrer Vorstellung auf der OutDoor 2012 für reichlich Aufsehen gesorgt. Denn die vom Berghaus MtnHaus® Design und Development Team entwickelte Jacke, ist die weltweit erste Funktionsjacke aus GORE-TEX® Active mit einem wasserdichtem Belüftungssystem.

Diese Innovation wurde sofort mit den bedeutenden OutDoor Industry Award 2012 belohnt und hat auch mich neugierig gemacht. Daher musste ich nicht lange überlegen, als mir die Bergfreunde die Jacke für einen Test angeboten haben. Ob die Reaktionen auf das Vapour Storm Jacket gerechtfertigt sind und das System einen neuen Standards setzt, verrät mein Praxistest.

Berghaus Vapour Storm Jacket

Die Vapour Storm ist Teil der neuen Berghaus Vapour Light-Kollektion für Frühjahr / Sommer 2013 und ist die weltweit erste atmungsaktive Jacke mit wasserdichten Belüftungsöffnungen. Sie wurde vom MtnHaus®-Team speziell für den härtesten Bergmarathon der Welt, dem „Dragon’s Back“ in Wales, entworfen. Die superleichte GORE-TEX® Active-Jacke soll optimalen Schutz und Tragekomfort bei bewegungsintensive Aktivitäten gewährleisten. Die Jacke ist mit einer verstellbaren Kapuze, einer Reißverschluss-Brusttasche, elastische Ärmelbündchen sowie einen verstellbaren Saum ausgestattet.

GORE-TEX® Active

GORE-TEX® Active ist speziell für höchste Atmungsaktivität und eintägige Aktivitäten mit sehr großer körperlicher Belastung entwickelt worden. Alle Bekleidungskomponenten sind für optimierte Transpirationsregulierung konstruiert, um unter hoch aeroben Bedingungen maximale Atmungsaktivität und größtmöglichen Komfort gewährleisten zu können. Um das zu erreichen hat Gore eine leichtere, dünnere GORE-TEX® Membran fest mit einem feinen, strapazierfähigen Stoff mit geringem Denier-Wert verbunden. Auf der Futterseite wird die textile Abseite durch eine patentrechtlich geschützte Laminationstechnologie direkt in die GORE-TEX® Membrane integriert. Dadurch ist GORE-TEX® Active extrem atmungsaktiv, dauerhaft wasserdicht und winddicht und bietet einen hervorragenden Next-To-Skin-Komfort.

Details

  • Material: GORE-TEX® Products 95 g/m² (100% Polyamid)
  • Membran: 100% Polytetrafluorethylen
  • Getapte Nähte
  • Zahlreiche Ventilationsöffnungen
  • Durchgehender Front-Reißverschluss
  • Reißverschluss-Brusttasche
  • Reflektierende Elemente
  • Elastische Ärmelbündchen mit Daumenschlaufen
  • Kordelzug im Saum
  • Größen: S – XXL
  • Gewicht: 342 g (Größe L, nachgewogen)
  • Preis: 349,95 Euro (UVP)

Praxistest

Ich habe die Berghaus Vapour Storm Jacket die letzten Monate hauptsächlich beim Laufen getragen. Außerdem hatte ich sie im Zillertal beim Wandern im Dauerregen an und habe dabei den Wetterschutz getestet.

Mein erster Eindruck

Das die Vapour Storm für schnelle Aktivitäten bei hoher Intensität im regnerischen Klima entwickelt und designed wurde, fällt auch optisch sofort auf: Die rundum reflektierenden Elemente auf der Jacke und die Farbkombination verbessern gerade beim Laufen die Sichtbarkeit in der Dunkelheit und unterstreichen zusammen mit dem körperbetonten Schnitt, den länger geschnittenen Ärmeln und Rücken das Einsatzgebiet.

Auch sonst ist die Jacke, wie für Laufbekleidung typisch, konsequent auf Minimalismus und Gewicht getrimmt: Eine kleine Reißverschluss-Brusttasche, eine verstellbare Kapuze und einen Kordelzug im Saum. Das war es auch schon an Ausstattung. Dafür bringt die Vapour Storm auch nur 342 Gramm auf die Waage und lässt sich klein komprimieren. Durch das geschmeidige Gore Active und dem guten Schnitt trägt sie sich außerdem sehr bequem und engt beim Laufen nicht ein.

Bedienung

Die helmtaugliche Kapuze der Vapour Storm lässt sich mit einem System aus zwei Kordelzügen an den Kopf anpassen. Ich habe jedoch eine dritte Verstellmöglichkeit am Hinterkopf vermisst. Denn bei mir lässt sich über das System das Volumen nicht so verringern, dass die Kapuze optimal sitzt und bei meinen Kopfbewegungen 100%ig mit dreht. Steve von Uptothetop hat das Problem jedoch nicht, vielleicht ist mein Kopf einfach auch nur zu klein oder es liegt an meiner fehlenden Haarpracht.

Durch die innenliegenden Kordelzüge baumeln die Bänder beim Laufen zwar nicht vor dem Gesicht hin und her, man muss jedoch den Frontreißverschluss für die Bedienung ein Stück auf machen. Bei der Vapour Storm kann man sich aber mit einem Trick behelfen, den ich bei den Kraxlerinnen, Bergsteigerinnen und Mosherinnen von Gipfelmoshen gefunden habe: Die Kordelzüge lassen sich durch die Belüftungsöffnungen an der Brust nach außen führen. Ob das so gewollt ist? Keine Ahnung.

Der Frontreißverschluss von YKK ist mit einer Windschutzleiste hinterlegt, läuft recht leichtgängig und ist mit einem Kimmschutz versehen. In der kleinen Brusttasche der Jacke finden Kleinigkeiten bis zur Smartphone-Größe problemlos Platz. Weiteren Stauraum gibt es nicht, braucht man aber beim Laufen auch nicht wirklich.

Die asymmetrische Bündchen mit internen Daumenschlaufen verhindern, dass die Ärmel ungewollt hoch rutschen können. Gerade beim Klettern, Laufen oder Mountainbiken ein richtig nützliches Detail. Wird es zu heiß, lassen sich die Ärmel durch den elastischen Bund kurzerhand hoch schieben und man kann schnell für zusätzliche Abkühlung sorgen. Auch das ist gerade beim Laufen extrem praktisch, weil dies schnell und einfach in der Bewegung möglich ist. Der Saum lässt sich auf einer Seite durch einen nach innen gelegten Kordelzug mit einer Hand in der Weite regulieren.

Verarbeitung und Material

Die Vapour Storm ist bis ins kleinste Detail hochwertig verarbeitet: Die Etiketten sind zusätzlich hinterlegt und fest eingefasst. Alle Nähte wurden sauber vernäht und ohne Kleberückstände versiegelt. Die Tapes haben nur eine Breite von 13 mm, was für eine hohe Verarbeitungsqualität spricht und auch die Atmungsaktivität verbessert. Jedoch hat die Jacke durch die Belüftungsöffnungen auch mehr Nahtbänder und damit eine größere Tapefläche.

Wie schon erwähnt, ist die Jacke aus GORE-TEX® Active gefertigt, dem atmungsaktivsten Gewebe im Portfolio des Membran-Spezialisten Gore. Da ich schon mehrere Jacken aus Active getestet habe und beschrieben habe, möchte ich jetzt nicht weiter auf das Material eingehen und komme gleich zu dem Novum der Jacke: Die Belüftungsöffnungen.

Trage- und Klimakomfort

An der Brust, den Seiten und dem Rücken hat die Vapour Storm eine ganze Reihe von Belüftungsöffnungen. Solche Öffnungen sind zwar nichts neues bei Jacken, die wasserfeste Ausführung jedoch schon. Durch die kiemenartigen Öffnungen kann durch einen Kamineffekt warme Luft leicht nach außen strömen. Das ist deutlich spürbar und beugte bei Anstrengung länger als sonst einen Hitzestau vor. Zum Laufen einfach perfekt, da man während des Laufens keine Reißverschlüsse zur Belüftung öffnen muss. Die Kehrseite der Medaille: Wenn es mal nicht so schweißtreibend zu geht oder bei Pausen kommt auch Luft in die Jacke und kann gerade bei kälteren Temperaturen und bei starken Wind das Auskühlen begünstigen. Daher sollte man bei der Vapour Storm mehr als sonst das Einsatzgebiet der Jacke berücksichtigen, das für mich eindeutig beim Laufsport liegt.

Das Gore Active befördert wie gewohnt bei Anstrengung den Schweiß in Form von Wasserdampf effektiv und schnell durch die Membran nach außen. Dadurch bleibt die Innenseite der Jacke bis zu einem gewissen Grad trocken und klebt nicht unangenehm auf der Haut. Material und Belüftungsöffnungen sorgen zusammen für ein Höchstmaß an Atmungsaktivität. Aber auch in der Vapour Storm wurde es mir ab einem gewissen Punkt zu warm. Trotzdem ist sie definitiv die bisher atmungsaktivste Hardshell, die ich getestet habe!

Wind- und Wetterschutz

Das Berghaus MtnHaus® Design und Development Team hat die Belüftungsöffnungen so konstruiert, dass durch diese kein Wasser eindringen kann. Es sei denn, es regnet entgegen den allgemein vorherrschenden physikalischen Gesetzen auf unseren Planeten, von unten nach oben. Beim Laufen im Regen ist bisher kein Wasser durch die Öffnungen ins Jacken innere gelangt und auch beim Bergwandern im Zillertal bei strömenden Dauerregen und mit Tagesrucksack hat das Material und die Konstruktion dicht gehalten.

Die Imprägnierung hat zudem den Regen gut abperln lassen und verhindert, dass sich der Stoff voll saugt. Und das auch nach mehreren Stunden Dauerregen. Daneben sorgte auch der hohen Kragen und die Kapuze für guten Wetterschutz. Wobei der Kapuzenschirm für meinen Geschmack etwas steifer und ausgeprägter sein könnte.

Mein Fazit

Die Berghaus Vapour Storm ist für mich die perfekte Funktionsjacke für hochpulsige Outdoor-Aktivitäten, denn sie bietet durch die Kombination von GORE-TEX® Active und den innovativen Belüftungsöffnungen eine extrem hohe Atmungsaktivität und trotzdem erstklassigen Wetterschutz. Lediglich der Sitz der Kapuze und der Schirm könnte in meinen Augen etwas besser sein.

Trotzdem hat mich das innovative Konzept der Vapour Storm überzeugt, jedoch sollte bei ihr mehr als bei anderen Hardshells das Einsatzgebiet beachten werden, damit die Jacke ihre Stärken voll ausspielen kann. Wer das berücksichtigt und eine leichte, optimal belüftete und dennoch wasserdichte Wetterschutzjacke sucht, der wird mit ihr bei Anstrengung einen waren „Dampfsturm“ erleben.

Anmerkung: Die Jacke wurde mir freundlicherweise von den Bergfreunden für diesen Test zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung ist jedoch wie immer nicht beeinflussbar.

Bei diesen Online-Shops, kannst Du die Berghaus Vapour Storm zum Beispiel kaufen:

Was andere über die Jacke sagen

Steve von Uptothetop

Gipfelmoshen

Aender vom Trekking Blog

Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. „Es sei denn, es regnet entgegen den allgemein vorherrschenden physikalischen Gesetzen auf unseren Planeten, von unten nach oben“
    :D Die gelten übrigens nicht nur auf unserem Planeten :)

    Gelungener Bericht. Ich finde eine Wanderung im Regen hat auch ihren Reiz, umso besser wenn die Ausrüstung mitspielt.

  2. Na ob diese „Innovation“ jetzt so innovativ ist bezweifel ich jetzt mal…
    Meine billig- Plastikjacke, die ich als Kind hatte hatte auch solche Belüfungsöffnungen…
    Naja, trotzdem ein schönes Detail und Review!

    • Die Belüfungsöffnungen an sich nicht, jedoch die wasserfeste Ausführung. Dazu sind die reinen Öffnungen von Innen mit einer Art Lasche versehen. Leider lässt sich das schwer auf einem Foto rüber bringen. Steve hat das besser fotografiert. Auf dem Detailfoto mit der Öffnungen, lässt es sich erahnen. Durch die Lasche kann Wasser von außen durch den (Lauf)wind nicht in die Jacke gedrückt werden. Das finde ich schon innovativ.

      Danke für dein Feedback und dein Lob – auch an Andi und Steve!

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