Als ich Anfang März die Speedstar Jacket von Outdoor Research zugeschickt bekam, habe ich eigentlich nicht mehr damit gerechnet, diese noch in den kommenden Wochen testen zu können. Denn die Speedstar ist eine hybride Wintersoftshell und laut Kalender sollte in ein paar Tagen Frühlingsanfang sein.
Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Denn der Winter war leider noch lange nicht vorbei und so hatte doch noch ausgiebig Gelegenheit die Speedstar Jacket bei kalten Temperaturen und Schnee zu testen. Und das noch vor der Markteinführung der Jacke im Winter 2013/2014! Das lässt mein kleines Testerherz höher schlagen. Ein herzliches „Danke schön!“ an Polartec für´s möglich machen!
Hybrid Jacken
Die Speedstar Jacket ist eine so genannte Hybrid Jacke. Das bedeutet, die Jacke ist aus unterschiedlichen Materialien gefertigt. Bei diese Hybriden, die seit ein paar Jahren absoluter Trend im Outdoorbereich sind, werden verschiedene Stoffe im Hinblick auf Atmungsaktivität, Robustheit und Wetterschutz miteinander optimal kombiniert. Der Trend hatte bei Hardshells begonnen und wurde dann auch auf Softshells übertragen. So wird bei Softshells z.B. im Schulterbereich ein robustes, wasserfestes Material verwendet und im unteren Teil der Jacke ein leichtes, atmungsaktives Material. So wie bei der Speedstar Jacket von Outdoor Research.
Outdoor Research Speedstar Jacket
Outdoor Research ist bekannt durch seine innovativen Produktentwicklungen. Und auch für die nächste Wintersaison 2013/2014 präsentieren die amerikanischen Outdoorexperten aus Seattle wieder innovative Neuheiten. Eine davon ist die von mir getestete Speedstar Jacket, die als Weiterentwicklung der Lodestar Jacket überzeugen soll. Die Hybrid Jacke ist konzipiert für Outdoor‐Aktivitäten in kaltem, trockenem Klima und vereint gleich zwei Polartec Materialien: Polartec Power Shield O2 und Power Shield High Loft. Dank der beiden High‐Tech Stoffe, soll das Speedstar Jacket für Komfort und Leichtigkeit sorgen, ohne dabei den Wärme‐ und Wetterschutz zu minimieren.
Details
- Material: Polartec® Power Shield O2® und Power Shield® High Loft
- Verstellbare, helmtaugliche Kapuze
- 2-Wege Frontreißverschluss
- Zwei Reißverschluss-Brusttaschen
- Unterarmbelüftungen mit 2‐Wege Reißverschlüssen
- Velcro-Ärmelbündchen
- Einhändig verstellbarer Saum
- Größen: S-XXL
- Gewicht: 653 g in der Größe L (nachgewogen)
- Preis: ca. 350 Euro (UVP)
Polartec® Power Shield® O2
Polartec Power Shield O2 kombiniert extreme Atmungsaktivität mit dauerhaften wasserabweisenden Eigenschaften. Der Stoff ist so konstruiert, dass er 96% des Windes abblockt und die verbleibenden 4% im Inneren zirkulieren. So wird das Feuchtigkeitsmanagement optimiert. Alle Polartec® Power Shield O2® Stoffe verfügen über eine dauerhaft wasserabweisende Ausrüstung (DWR), haben eine erhöhte Bewegungsfreiheit und sind zudem dehnbar.
Durch eine weiche und dicht gewebte Nylon-Oberfläche wird eine genauso hohe, beziehungsweise noch höhere Abriebfestigkeit erreicht, als bei normalen Außenstoffen. Dabei ist der Stoff weicher, nicht so steif und raschelt nicht. Ein Polyester-Verlour auf der Innenseite speichert die Luft und garantiert so ein optimales Wärme-zu-Gewicht-Verhältnis. Die perforierte Membrane lässt doppelt so viel Feuchtigkeit entweichen, als andere wasserdichte und atmungsaktive Stoffe.
Praxistest
Ich habe das Speedstar Jacket bei mehreren Wanderrungen getragen u.a. bei einer Wanderung auf den Hohenstein und einer längeren Wandertour auf dem Hubertusweg im Sauerland. Außerdem hatte ich sie in den letzten Wochen auch bei einigen Freizeitaktivitäten an. Durch die kalten Temperaturen, dem eisigen Ostwind und dem Schneefall herrschten dabei selbst im April/Mai noch ideale Testbedingungen für die Speedstar Jacket.
Mein erster Eindruck
Die Speedstar Jacket hat durch die leicht wabenförmige Struktur des High Loft auf der Außenseite, eine sehr individuelle Optik. Sieht ein wenig so aus, als wäre die Jacke gesteppt. Verbunden mit der Farbkombination grau-rot (pewter/hot sauce) hat mich das Erscheinungsbild ein wenig an die Jacke von Marty McFly aus dem Film „Zurück in die Zukunft II“ erinnert. Als Marty die Jacke in dem Film anzieht, passt sich diese automatisch an seine Größe an. Das fand ich schon Ende der 80er toll und erklärt vielleicht auch, wieso mir die Speedstar auf Anhieb gefallen hat.
Ansonsten macht die Jacke, wie für Outdoor Research gewohnt, einen schlichten jedoch sehr technischen Eindruck. Das Material raschelt nicht und das langfaserige Polartec® Power Shield® High Loft auf der Innenseite, erweckt sofort einen flauschig warmen Anschein.
Verarbeitung und Material
Im Brust‐ und Schulterbereich sowie an den Oberarmen ist bei der Speedstar das Polartec® Power Shield® High Loft verarbeitet. Am Rücken, der Arminnenseite und der unteren Bauchpartie kommt Polartec® Power Shield O2® zum Einsatz. Die Übergänge sind sauber vernäht (jedoch nicht getapt) und alles ist sehr hochwertig verarbeitet. Das High Loft auf der Innenseite ist sehr hochflorig und trägt sich dadurch angenehm kuschelig weich auf der Haut. Das Power Shield O2® ist dagegen glatt und elastisch und macht einen sehr abriebfesten Eindruck.
Passform und Schnitt
Die Passform der Speedstar Jacket ist auf den alpinen Bergsport ausgelegt und daher sehr figurbetont. Der so genannte Comfort Flex™ Schnitt und das elastische Power Shield O2® sorgen für eine gute Bewegungsfreiheit und einen perfekten Sitz. Nichts engt ein oder spannt bei Bewegungen. Der Kragen reicht schön hoch und schützt so den Hals und das Gesicht vor Kälte und Wind. Die Rückenpartie ist länger geschnitten und reicht bei mir halb über das Gesäß. Vorne ist die Jacke etwas kürzer geschnitten und sorgt dadurch beim Laufen für ordentliche Beweglichkeit. Auch beim hoch greifen rutschen die Ärmelbündchen und Jackensaum nur minimal zurück.
Ausstattung und Bedienung
Die Kapuze hat einen drahtverstärkten Schirm, lässt sich individuell regulieren und ist helmtauglich. Das Zugband am Hinterkopf lässt sich einhändig bedienen. Die vorderen Züge der Kapuze werden nach innen in die Jacke geführt und baumeln so nicht störend rum. Wenn ich die Kapuze jedoch ohne Helm eng an meinem Kopf anpasse, muss ich das Material an den Seiten ganz schön zusammen ziehen, damit die Kapuze optimal passt. Zwar dreht sie bei jeder Kopfbewegung mit und die Sicht wird nicht versperrt, jedoch liegen meine Wangen dann fast bis zu den Ohren empfindlich frei. Gerade wenn es kalt und windig ist, nicht wirklich angenehm.
Die Schulternähte sind mit zwei unscheinbaren schwarzen Gummilippen versehen. Erst habe ich mich gefragt, wozu die da sind. Vielleicht Designelemente? Aber der Slogan von Outdoor Research ist nicht umsonst „Designed by Adventure“: Durch die Gummilippen wird ein rutschen der Rucksackgurte effektiv verhindert. Da Rucksackgurte meist auf der Innenseite ebenfalls eine Gummischicht haben, werden diese durch die Gummilippen auf den Schultern gehalten. Ein kleines, jedoch sehr durchdachtes Detail mit maximalen Nutzen!
Der Frontreißverschluss ist mit einem Kinnschutz versehen und kann von beiden Seiten geöffnet werden. Gerade beim Klettern erhöht ein um ein paar Zentimeter geöffneter Reißverschluss unten die Bewegungsfreiheit enorm. Bei den Reißverschlüssen greift Outdoor Research auf den Marktführer YKK zurück und verwendet bei der Speedstar eine nicht wasserabweisende oder wasserfeste Ausführung. Dadurch laufen alle Reißverschlüsse extrem leichtgängig, man muss jedoch Abstriche beim Wetterschutz machen. Eine Windleiste unter dem Frontreißverschluss sorgt aber dafür, dass keine kalte Luft in die Jacke zieht. Jedoch verfängt sich schnell mal ein Faden des High Loft in den relativ großen Reißverschlusszähnen.
Die beiden Reißverschluss-Brusttaschen sitzen über Kreuz und hoch genug, dass auch ein Rucksack oder Klettergurt problemlos getragen werden kann. Die Taschen bieten ausreichend Stauraum für Kleinigkeiten. Die langen Unterarmbelüftungen sind ebenfalls mit Zwei‐Wege Reißverschlüssen ausgestattet und mit einem Windschutz hinterlegt. Alles Zipper sind schön griffig, sind auch mit Handschuhen gut zu packen und enden in Zippergaragen.
Die Armbündchen sind mit Velcro-Klettverschlüssen verstellbar und das auch mit Handschuhen. Durch elastische Stretcheinsätze auf der Unterseite der Ärmel liegen diese schön an und lassen sich bei Bedarf auch weit nach oben schieben. Der Jackensaum ist einhändig regulierbar und hat sogar zwei kleine Hacken zur Fixierung an einem Hosengürtel. So kann die Jacke nicht hochrutschen und keine kalte Luft in die Jacke gelangen. Ebenfalls ein kleines, aber extrem nützliches Detail!
Erwähnenswert sind noch die zwei Ösen auf der Innenseite der Jacke, mit denen man die Jacke beim Klettern oder auf dem Standplatz bei nicht Gebrauch mit einem Karabiner sichern kann.
Trage- und Klimakomfort
Bei der Speedstar Jacket versucht Outdoor Research mit unterschiedlichen Materialien auf die verschiedenen Temperaturzonen des Körpers einzugehen. Auf dem Rücken, dem unteren Rumpf und den Armunterseiten befindet sich Polartec® Power Shield O2® und sorgt an diesen Stellen für eine hohe Atmungsaktivität und Dehnbarkeit. Bei den anstrengenden Aufstiegen durch den Schnee im Sauerland machte sich die Atmungsaktivität des Materials positiv bemerkbar und das Material dampfte an diesen Stellen gut ab. Wenn das mal nicht mehr ausreichte, konnte ich durch die 35 cm langen Unterarmbelüftungen für zusätzliche Frischluftzufuhr sorgen.
Das isolierendes Polartec Powershield High Loft® am oberen Körper, Rücken sowie an den Oberarmen sorgte hingegen dafür, dass mein Körper trotz kalter Temperaturen nicht auskühlte. Auch die Kapuze ist mit dem flauschige High Loft ausgestattet und isoliert dadurch den Kopf zusätzlich, wenn man diese überzieht. Die feinen und langen Fasern des Materials speichern die Luft und nehmen zudem bei Anstrengung Feuchtigkeit schnell auf. Durch die gute Dampfdurchlässigkeit des Materials wird die Feuchtigkeit schnell nach außen transportiert. Das sorgte unterwegs für ein optimalen Klimakonfort. Selbst bei den Pausen, brauchte ich keine Isolationsjacke überziehen, da durch das Powershield High Loft® mein Oberkörper schön warm gehalten wurde. Durch die Hybrid-Konstruktion kombiniert die Jacke besten Wärmerückhalt mit hoher Luftdurchlässigkeit, genau da am Körper, wo das jeweilige benötigt wird.
Wind- und Wetterschutz
Das Polartec® Power Shield O2® ist mit einer dauerhaft wasserabweisenden Ausrüstung (DWR) versehen. Dadurch perlte Regen und Schnee gut von der Oberfläche ab und der Stoff saugte sich nicht voll. Leichten Regen hielt das Material bisher problemlos stand. Jedoch ist der nicht wasserabweisende Frontreißverschluss eine echte Schwachstelle bei Regen. Da die Jacke jedoch für kalte Temperaturen gedacht ist, lässt sich das aber verschmerzen.
Die Kapuze und der hohe Kragen schützen das Gesicht gut vor Kälte und Wind. Jedoch liegen wie schon oben erwähnt die Wangen ziemlich frei, sofern man keinen Helm unter der Kapuze trägt. Durch die konsequente Ausrichtung auf alpine Einsatzgebiete, muss man bei „normalen“ Aktivitäten bei der Speedstar eben einen Kompromiss eingehen.
Mein Fazit
Die Outdoor Research Speedstar Jacket ist mit ihrer innovativen Hybrid-Konstruktion aus Polartec Power Shield O2 und Power Shield High Loft ein atmungsaktives, wasserabweisendes „Wärmewunder“. Durch die beiden verschiedenen Materialien wird eine gute Atmungsaktivität mit hoher Wärmeleistung und ausreichend Wasserfestigkeit kombiniert. Die Jacke bietet viel Bewegungsfreiheit und überzeugt mit einer funktionellen Ausstattung, die bis ins kleinste Detail durchdacht ist und den Schwerpunkt konsequent auf alpine Einsatzgebiete legt.
Insgesamt vereint die Speedstar Jacket Hardshell, Isolationsjacke und Softshell in nur einem Kleidungsstück und bietet eine ausgewogene Kombination aller drei Funktionen. Damit ist sie für mich der ideale Begleiter für anstrengende Outdoor-Aktivitäten bei kalten Temperaturen.
Das Speedstar Jacket ist ab Herbst/Winter 2013/14 in ausgewählten Fachhandel und Onlineshops erhältlich. Weitere Informationen und ein Händlerverzeichnis findet ihr auf der Internetseite von Outdoor Research.
Anmerkung: Die Jacke wurde mir freundlicherweise von Polartec für diesen Test zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung ist jedoch wie immer nicht beeinflussbar.
Interessantes Konzept, aber die Optik ist doch schon sehr gewöhnungsbedürftig um es mal vorsichtig auszudrücken :)
Wenn man nicht auf „Zurück in die Zukunft“ steht, ja ;-) In schwarz sieht sie sicherlich unauffälliger aus.
Mir gefallen die Farben. Auf jeden Fall besser als Schwarz!
…wundert mich nicht ;-)
Hallo, habe die Jacke auch getestet und Euch verlinkt.
Gruss, Rüdiger