Dies ist ein Gastbeitrag von Ralf, der die Klettersteig-Seite www.via-ferrata.de betreibt.
Klettersteige erleben momentan Hochkonjunktur. Fast jede Region bietet Bergsportlern ein gut ausgebautes Netz an potentiellen Klettersteig-Touren. So ist es auch dem Laien möglich die Faszination Klettersteige zu erleben. Wer in einem Klettersteig unterwegs ist, der sollte sich aber den potentiellen Gefahren bewusst sein. Vor allem Unwissenheit und Unvorsichtigkeit stellen die Sportler oft vor alpine Herausforderungen.
Gefahrenquellen auf dem Klettersteig
Selbstüberschätzung, mangelnde Ausrüstung, Steinschlag und Wetterumstürze sind im Klettersteig die größten Gefahren. Oftmals wird zudem die Schwierigkeit in Verbindung mit der Erschöpfung nach mehreren Stunden im Aufstieg falsch beurteilt. Das vorhandene Stahlseil, Leitern oder andere Hilfsmittel werden dann oft als mögliche Hilfsmittel überschätzt. Die technischen und konditionellen Grundvoraussetzungen müssen aber unbedingt stimmen. Nur wenn man sich sicher ist, den Klettersteig aus eigener Kraft bis zum Ausstieg bewältigen zu können, sollte man auch einsteigen. Vor allem unter dem Aspekt, dass eine Umkehr oftmals schwierig bis unmöglich ist.
Die richtige Sicherungstechnik
Die Sicherungstechnik im Klettersteig ist zwar verhältnismäßig einfach, muss aber auch in schwierigen Situationen ohne großes Nachdenken problemlos angewendet werden können. Neulingen in diesem Bereich empfiehlt sich daher zwingend zur Erlernung der richtigen Technik und des Umgangs mit der Ausrüstung der Besuch eines Klettersteigkurses.
Klassische Routen durch die Brenta
Senkrechte Wände, griffige Steine, Drahtseile, Leitern und das warme Licht der italienischen Sonne – das ist die Klettersteigregion Brenta. Mit den Gipfeln bis über 3000 m ist die Brenta eine der schönsten Felsformationen im südlichen Dolomitengestein. Die große Auswahl an exzellenten Klettersteigen verschiedener Könnensstufen sind gut markiert und gesichert. Die klassischen Klettersteige durch die Brenta sind ein Muss für jeden Bergsportler!
Klettersteige im Tannheimer Tal
Im Tannheimer Tal gibt es inzwischen auch etliche lohnende Klettersteige. Bereits seit Jahrzehnten gibt es den Friedberger Klettersteig. Ein Klettersteig, der sich vor allem für Anfänger sehr gut eignet. In den letzten Jahren sind mit dem Klettersteig Lachenspitze und dem Klettersteig Köllenspitze zwei weitere Klettersteige hinzugekommen, die sich vor allem an den geübten Klettersteigler richten.
Rund um den Piz Badile zwischen Schweiz und Italien
Über sanfte Gletscher und luftige Klettersteige geht es rund um den Piz Badile durch das Bergmassiv zwischen Schweiz und Italien. Zunächst zieht sich das sanft ansteigende Tal durch eine liebliche Hochgebirgslandschaft bis hin zum Fornogletscher. Über die Pässe da Casnil Süd und Cacciabella Nord gelangt man auf einen steilen Weg durch den Fels. Von hier aus hat man beste Ausblicke auf eine der berühmtesten Alpenwände, die Piz Badile-Nordostwand und den Piz Cengalo (3370 m). Über den Passo della trubinasca geht es auf versicherten Passagen im Auf und Ab mit steilen Wegstrecken Richtung Comer See. Die Strapazen dieser Tour lohnen sich auf alle Fälle – ein echtes Erlebnis für alle Klettersteig-Fans!
Internettipp: http://www.via-ferrata.de und http://www.dav-summit-club.de
Sehr schön kompakt geschrieben, auf die Selbsteinschätzung kann man nicht genug hinweisen!
Jens erinnert sich sicher an die Zeit vor seinem ersten Klettersteig. Immer schön mit dem leichtesten anfangen, damit man sich selbst einschätzen lernt. So mache ich es auch beim Felsklettern, besonders bei einem neuen Gestein. Erst einmal dran gewöhnen.
Ein Kurs ist definitiv zu empfehlen!
Viele Grüße, Bernd
Schöner Artikel der Lust auf Klettersteige macht. Habe im Sommer mit Klettersteigen angefangen. Ein Klettersteigkurs war für mich Pflicht, ich weiß aber aus eigener Erfahrung, das das längst nicht jeder so sieht. Die Brenta Dolomiten sind im September bei mir dran! Gruß, Felix
Ich sehe den Klettersteigboom mittlerweile recht kritisch. Nicht nur, weil viel Eisen im Fels verbaut wird (im Gegensatz zu den paar Bohrhaken in Kletterrouten, wo auch schon rumgejammert wird), sondern weil, wie ihr schon schreibt, viele Unerfahrene sich in hochalpines Terrain wagen.
Bedenkenswert fand ich auch, dass viele Klettersteige als harmlos ansehen, während alpine Klettertouren als waghalsig verschrien sind (so bei Bekannten erlebt). Dabei sind Stürze bei Klettersteigen recht gefährlich und bei Gewitter möchte ich nicht in der Nähe eines solchen Mega-Blitzableiters sein.
Ein Kurs ist für Unerfahrene ein Minimum, aber trotzdem fehlt einfach die alpine Erfahrung, die zumindest ich mir über viele Jahre angeeignet habe (angefangen mit leichten Wanderungen, dann Bergtouren bis II und Sportklettern).
Danke für den Tipp!
Sieht schön aus!